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1. Erzählungen aus der Neuzeit
1889 -
Leipzig
: Freytag
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1. Erzählungen aus der Neuzeit 
- S. 49
1889 -
Leipzig
: Freytag
49
mens, wurde aber, frh verwaist, in einer Jesuitenschule erzogen und trat spter zur katholischen Kirche der. Er besuchte die Universitt Altorf bei Nrnberg und bildete sich ans Reisen nach Holland, England, Frankreich und Italien weiter aus. Er betrieb mit Vorliebe Astrologie und hielt sich sogar einen eigenen Sterndeuter, den Italiener Sesina oder Seni; glaubte er doch in den Sternen gelesen zu haben, da er zu hohen Dingen bestimmt sei. Sein Reichtum, den er durch Heirat begrndete und durch Ankauf einge-zogener, fast weggeschenkter Gter so vermehrte, da er beinahe ein Drittel von Bh-men besa, gewhrte ihm nn-ermeliche Einknfte und da-mit auch Macht und Ansehen.
Der Kaiser erhob ihn zum Herzog von Friedland", und er lebte auch nach der Schlacht am Weien Berge, in welcher er sich ausgezeichnet hatte, in.
mehr als frstlicher Pracht.
In feinem Wesen lag ein dsterer Ernst, der in seinem kalten, bewegungslosen Gesichte besonders ausgeprgt war; nie sah man ihn lachen, selten sprach er sich aus. Der hohe Ehrgeiz, der ihn beseelte, war mit Klugheit und Vorsicht,
aber auch mit seltener Willens-kraft und Feldherrnkunst ver-bnnden. Seine uere Erfchei-
nung flte mehr unheimliches ______
Grauen, als Ehrfurcht ein; u. Wallenstein.
seine gewhnliche Tracht war
ein ledernes Wams, ein roter Mantel, ein spanischer Halskragen und ein Hut mit wallender, roter Feder.
Da sich der Krieg auch nach Norddeutschland fortpflanzte und es dem Kaiser erwnscht sein mute, weitere Truppenmacht zu erhalten und auch von der Liga unabhngig zu werden, so erbot sich Wallenstein, ein Heer zu bilden und zu unterhalten, das den Kaiser nichts koste; nur msse es recht groß sein. Denn," sagte er 20000 Mann kann ich nicht ernhren, wohl aber 50 000; die werden sich schon selbst durch Raub und Plnderung durch-
Holdermann-Setzepfandt, Geschichtsbilder, Iii. 4
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