1809 -
Leipzig Dresden
: Selbstverl. K. Engelhardt / Barth
- Autor: Engelhardt, Karl August
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Regionen (OPAC): Sachsen
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
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In Wittenberg, wo er (1597 — 1601)
Theologie, doch fast eben so eifrig auch Juris-
prudenz siudirte, hatte er — eine Folge seines
nächtlichen Fleises — immer viel (gleich Luthern)
mit dem Teufel zu schaffen, der ihm, wie er in
hypochondrischen Launen sich einbildete, bald das
Licht ausblies, bald durch Gepolter störte.
Sein Fleis, verbunden mit einem treflichen
Predigertalent, belohnte sich aber auch sebr früh.
Denn, in einem Alter von 22 Jahren, wo an-
dere seines gleichen oft noch in Prima sasen, und
dem Prrscian, wie man zu sagen pflegt, noch
so manche derbe Maulschelle gaben, ward Hoö
fchsn als gter Hofprediger nach Dresden beru-
fen, und sprach da mit seltener Freimüthigkeit
von der Kanzel.
I
Von der einen Seite deshalb gehaßt, war
er von der andern desto mehr geachtet. Das
- leztre freute ihn herzlich, das erftere kümmerte
ihn wenigstens im Anfänge nicht, denn er hatte
ganz die Gunst des Kurfürsten, Christian Ii,
der ihn oft zur Tafel zog, ihm auch durch Ge-
schenke häufige Beweise seines Wohlwollens gab.
Einst wollte er ihm sogar 3000 Tblr. zu einem
Hauskaufe geben, welches Hob' aber ausschlug,
damit man nicht etwa sage: „er habe sich
das Geld erbettelt." Denn Hoö hatte in
Dresden viel Feinde.
Diesen auszuweichen nahm er i6oz die
Superintendentur zu Plauen im Voigtlande an,
worüber