1809 -
Leipzig Dresden
: Selbstverl. K. Engelhardt / Barth
- Autor: Engelhardt, Karl August
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Regionen (OPAC): Sachsen
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
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gen. Tanz, Karte und Würfel, Schauspiel
und Kleiderluxns, Gasterei rc. was ihnen allein
Lebensgenuß gab, wa^d in ienen andächtigen
Versammlungen, als Tand und seelenschädltcher
Zeitverdcrb verschrieen. Mit Spott suchten sie
deshalb zu unterdrücken, wozu es ihnen an Ge-
walt fehlte. Pietisten nannten sie spöttisch
die Anhänger Frankens und feiner Kollegen, und
darunter verstanden sie Leute, die man erst nur
einer erkünstelten Frömmigkeit, bald aber
einer Verachtung des öffentlichen Gottesdienstes
und andrer gefährlichen Neuerungen beschuldigte.
Anfänglich glaubte man, daß diese neue
Sekte, mit Speners Entfernung aus Stelle und
Land, von selbst eingehen werde. Als aber das
nicht erfolgte, stellte man sie dem Kurfürsten
so gefährlich vor, daß endlich durch Reskript
( io. Marz 1690) alle pieti stifche Ver-
sa m m l u n g e n bei Gefängnisstrafe ver-
boten wurden. Damit noch nicht zufrieden,
reichten die Universitäten Wittenberg und Leipzig
beim Landtage 1692 sogar Vorstellungen gegen
den Pietismus ein, welche aber weiter keine Fol-
gen hatten.
Die Pietisten zogen sich, auf Speners und
Frankens Veranlassung, meist nach Halle, wo sie,
geschnzt von dem Preussischen Adler und begün-
stigt von der Universität, des Verfolgungsgeistes
der Wittenberger und Leipziger Theologen nur
spotteten, und in dem von Franke gestifteten
Waisenhause ein wahres Asyl fanden.
So-