1809 -
Leipzig Dresden
: Selbstverl. K. Engelhardt / Barth
- Autor: Engelhardt, Karl August
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Regionen (OPAC): Sachsen
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
92
Froh, des lastenden Amtes entledigt zu seyn,
nahm er Freiberg und Wolkenstein in Besitz und
verkannte, statt des ihm ausgesezten 4ten Thetts
der Landeseinkünfte, von Georg nicht mehr als
I Zooo Gülden jährlich und 12 Fuder Landwein.
Für Freiberg, wo Heinrich in der Regel Hof
hielt, brach mit ihm ein goldnes Zeitalter
an. Denn er schätzte den Bergbau, wandte grose
Summen darauf, fuhr oft selbst im Grubenkittel
mit an, war freigebig und herablassend gegen die
Bürger, schickte,seine Prinzen, Mori; und August,
gleich andern Kindern, in die Stadtschule und
feierte (1512) seine Vermahlung mit einem Prunk,
der den Einwohnern auf lange Zeit Nahrung gab.
(s 6. Juli.)
Uebrigens herrschte an seinem Hofe zu Frei-
berg nicht die beste Ordnung. Täglich gab es
freie Tafel für manniglich, wie in den fabelhaften
Zetten der Tafelrunde. Er selbst lebte fast nur
für Essen und Trinken, und hatte schon herzliche
Freude, Jemand essen zu sehen, noch mehr aber,
wenn seine Gaste (bisweilen sogar Bürger und
Bauern) taumelnd von ihm giengen. Am liebsten
hielt er sich in Küche und Keltzr auf. Ja „beim
Feuer und Heerde oder in dem Küchen. Stübet,
wo es doch natürlich fast übel nach Essig und an-
dern Speisen roche, auch sonsten nicht fast lustig
aussah, da war seine meiste Rathsstube." Gleich
ihm machte auch seine Gemahlinn immer die Rech-
nung ohne den Wirth, worüber der Dresdner
Hof