1809 -
Leipzig Dresden
: Selbstverl. K. Engelhardt / Barth
- Autor: Engelhardt, Karl August
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Regionen (OPAC): Sachsen
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
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überfielen dann, wie Heuschrecken, den Wagen,
aus welchem die armen Neulingei mit Zittern und
Zagen hervorqucktcn. Unter dem Brüllen (nicht
etwa Gesänge) unsinniger Lieder *) führte man sie
in die Schenkstube, fragte spöttisch nach Papa und
Mama, nach dem Herrn Rektor, der Frau Pathe
rc. lies auf ihre Kosten tüchtig einscheuken und
neckte sie nun dabei nach Herzenslust.
Am häufigsten war der Bart des Pennals die
Zielscheibe des Burfchenwitzes. Da brachte man
denn ein Scheuerfaß statt Barbierbecken, Ziegel-
steine statt Seife, einen alten, verrosteten Hauer
statt Rasirmesser und wehe dem, der nicht still
halten, wohl gar mit Wort oder Lhat sich verthei-
digen wollte!
War dieser saubere Willkommen überstanden, so
folgte dann im Musensitze selbst, ehe der neue Stu-
dent inscribirt werden konnte, die Deposition,
d. h. man zog dem Pennal ein Kleid von sonder-
barem Schnitt an, sezte ihm eine Kappe mit Hör-
nern auf, gab ihm Stöse, Schlage, Ohrfeigen rc.
man schlif ihn auf einem grosen Schleifsteine, ho-
belte
*) Z. B. Es war einmal ein Mann, es war einmal ein
lederner Mann rc. oder:
Prächtig kommen alle Pennal hergezogen
Die da neulich find ausgeflogen
Und haben lange zu Hause gesogen rc.
Der Schluß dieses unsinnigen Liedes heißt:
So thut man alle Pennal agirett
Wenn sie sich viel imaginrren
Und die Studenten dcspekliren,