1809 -
Leipzig Dresden
: Selbstverl. K. Engelhardt / Barth
- Autor: Engelhardt, Karl August
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Regionen (OPAC): Sachsen
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
mein bekannt. Zn verschiednen Zeiten ist von den
Gelehrten verschieden über ihn geurtheilt worden.
Manche seiner Kollegen feindeten ihn, besonders
weil er Eingang bei Hofe hatte, schon bei Lebzei-
ten, noch mehr aber im Tode an, und bürdeten
ihm sogar Plumpheiten auf, woran Laubmann
nie gedacht hatte. —
Dagegen nahm ihn ein finnlandischer Prediger
des i?ten Jahrhunderts Friedrich Brandt
in Schutz, indem er schreibt: Taubmann sei keine
scheußliche Eule, sondern eine süßstngende Nach-
tigall, kein Tischrath oder kurzweiliger Vepiergast,
kein Späh - oder Spottvogel rc. gewesen, nur
misgünstige Neidhammel und Disielköpfe könnten
also von dem lieben, freundlichen Taubmanno ein
solch Urtheil ausköken.
Gottsched aber, das Echo aller Feinde Taub-
manns, nennt ihn den Grosvater aller
Pritschmeister und poetischen Narren in
Deutschland, den blos sein unzeitiger Trieb, um
grose Herren zu seyn und entweder ein fettes
Maul oder sonst etwas zu erschnappen, zu der
schimpflichen Handthicrung eines Lustigmachers
verleitet hätte.
Taubmanns Witz war freilich nicht immer der
feinste und seine Verse führten viel wässerige Be-
standtheile bei sich; besonders verstand er die
Kunst, mit hochtönenden Phrasen nichts und
dasselbe immer wieder, nur mit andern
.Worten zu sagen. Doch wurden seine Schrif-
ten in und ausser Deutschland mehrmals aufge-
I . legt,