1809 -
Leipzig Dresden
: Selbstverl. K. Engelhardt / Barth
- Autor: Engelhardt, Karl August
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Regionen (OPAC): Sachsen
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
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die obern Schüler die untern nach Gefallen rms-
handeln und zu den niedrigsten Diensten brauchen
konnten. Jene, welche oft aus Armuth, bis gegen
die dreisiger Jahre auf der Schule blieben , hief.
srn damals Bachanten, die Lungern aber
Schützen, (vermutlich ein vom A. B. C. ab-
geleiteter Spottnahme.)
Jeder Bachant hatte gewöhnlich einige
Schützen unter sich, die ihn nicht blos bedie-
nen, sondern sogar grosentheils ernähren mußten.
Unglaublich scheint es und doch ist es leider nur
zu wahr — zwei, drei solche Schützen waren für
den Bachanten fast so gut wie ein erträgliches
Amt. Denn konnten der Knaben Aeltern nicht
Geld oder Viktualien senden, so mußten die ar-
men Schützen für ihren Zwingherrn in der
Stadt betteln und singen, auch wohl, wenn dies
nicht viel einbrachte, aufs Land stehlen gehen.
Dem Bauer eine Gans, ein Huhn u. dergl. neh.
men, um den Bachanten damit zu letzen, galt
diesem, wie dem Schützen, weder für Sünde
noch für Schande.
Im Sommer schliefen die armen Schützen,
des Ungeziefers wegen, nicht selten auf den Kirch-
Hofen, im Winter auf dem Schulboden, ihre Ge-
bieter aber in Kammern. Bezog der Bachant ein
andres Gymnasium, so nahm er ein Paar Schüz-
zen mit, die ihn unterwegs durch Singen und
Betteln ernähren mußten. Nur selten gab der
Bachant dem Schützen ein freundliches Wort,
desto