1809 -
Leipzig Dresden
: Selbstverl. K. Engelhardt / Barth
- Autor: Engelhardt, Karl August
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Regionen (OPAC): Sachsen
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
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war, nach Tübingen, wo er alte Literatur, Ge-
schichte, Philosophie und Theologie, besonders
die Bibel mit grenzenlosem Eifer siudirte. Letz-
tere trug er beständig in der Tasche und beschrieb
die Ränder derselben mit Anmerkungen. Eine
Sitte, die er zeitlebens beibehielt. Daher war
eine Bibel, welche er gebraucht hatte, damals ein
Gut, nach dem seine Freunde begierig strebten.
Im i6ten Jahre schon gab Melanchthon eine
griechische Grammatik heraus, im i/ten ward
er Magister und hielt Vorlesungen über griechische
und lateinische Autoren. Damals, wo man oft
bis tief in die Zwanzig auf Schulen sich herrrm-
trieb, mußte ein solcher junger Mann na-
türlich auffallen.
Kurf. Friedrich der Weise bedurfte eines
brauchbaren Lehrers der griechischen Sprache in
Wittenberg. Mclanchtbon ward es. (1518)
Durch Lehre und Leben gewann er dort bald aller
Herzen; auch weckte er den Sinn für klassische,
besonders griechische Literatur, in welcher Luther
selbst, wenn gleich viel alter, noch von ihm
lernte.
Ueberhaupt ward er bald Luthers vertraute-
ster Freund, ohne welchen dieser selten, oder nie et-
was unternahm. Gewöhnlich war es Melanch-
thon, der religiöse Irrthümer zuerst im Süllen
bemerkte, welche Luther dann mit Hitze anqriff.
Zu der bekannten Disputation mit Eck in
Leipzig begleitete er zwar Luthern, doch nur als
S Rath-