1809 -
Leipzig Dresden
: Selbstverl. K. Engelhardt / Barth
- Autor: Engelhardt, Karl August
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Regionen (OPAC): Sachsen
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
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Ueber Flemmings Tapferkeit, Gewandtheit
des Geistes, militärische und politische Verdienste
ist nur eine Stimme. Sprach - und andre Kennt-
nisse waren ibm nicht fremd. Lateinisch und Fran-
zösisch verstand er so gut, daß er in beiden zugleich
seinen Sekretärs Briefe diklircn konnte. Weniger
einstimmig sind die Urtheile über seinen Charakter.
Einer seiner Zeitgenossen (von Pöllniz) wirft
ihm zwar grenzenlosen Ehrgeiz, Treulosigkeit und
rauhe Sitten vor, doch sagt er auch von ihm:
er habe Eigenschaften besessen, die ihn den größ-
ten Männern gleichstelltrn, seine Tapferkeit sei
probefest, seine Lbatigkeit unermüdbar gewesen,
er habe spielend gleichsam die wichtigsten Sachen
abthun können rc. ,
Gleich dem Könige liebte auch Flemminz
Prunk, verbunden mit Geschmack, doch nur, wenn
die Umstande es heischten. Ausserdem lebte und
kleidete er sich einfach. Seine Dienerschaft und
Equipage war die glänzendste bei Hofe. Sein
Màrstall zahlte immer über 80 der schönsten
Pferde.
Als August (Juli 1697) zu Tarnowiz an der
schlesischen Grenze, die über 1020 Personen starke
Gesandtschaftannahm, welche ihn als König
begrüßte, trug er eine Kleidung, die man auf eine
Million Thaler schätzte. Zu dieser soll Flemming
die Idee gegeben, auch die nöthigen Steine, zum
Therl in Pohlen selbst, eingekauft haben.
- Der