1866 -
Münster
: Coppenrath
- Autor: Welter, Theodor Bernhard
- Auflagennummer (WdK): 24
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Gymnasium, Höhere Bürgerschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten, Mittlere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Gymnasium, Höhere Bürgerschule
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
- Geschlecht (WdK): Jungen
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Saaten sproßten empor, aus den Saaten die Halme, an den
Halmen die Aehren, in den Aehren die Frucht. Jedes einge-
streute Körnchen gab hundertfachen Ersatz zurück. Eine treff-
liche Erfindung! Der Segen derselben war so groß, daß heid-
nische Völker voll Bewunderung und Dankbarkeit glaubten,
ihre Götter wären einst selbst vom Himmel' zu deu Menschen,
herniedergestiegen, um ihnen den Ackerbau zu lehren. Bei den
alten Römern schämten sich die ersten Feldherren und Staats-
männer nicht, selbst hinter dem Pfluge zu gehen. Ja sogar
seit Jahrtausenden macht sich der Kaiser von China, einem der
östlichen Länder Asiens, eine Ehre daraus, jährlich einmal vor
den Augen des Volkes den Pflug zu führen. Für so ehren-
voll ist von jeher die Arbeit angesehen, die Gott unsern ersten
Eltern anwies.
Indeß gab es Gegenden, wo der Boden nicht so locker, wo
er, hart und schwer, unsägliche Arbeit erforderte. Wozu die
Hände zu schwach waren, das vollbrachten Werkzeuge. Man
zog mit zugespitztem Holze lange Furchen für den Samen. Auch
konnte man die Erde mit Ochsenhörnern oder mit den breiten
Rippen verschiedener Thiere umgraben, wie man dieses bei
neuentdeckten Völkern gesehen hat. 'Eine geraume Zeit mochte
vergehen, ehe man den Pflug erfand. Bei den Aegyptiern
wird derselbe sehr früh erwähnt.
Man bemerkte, daß bei anhaltender Dürre die Pflanzen
ermatteten, nach einem Regen aber schnell sich wieder erholten.
Man bemerkte ferner, daß da, wo ein übergetretener Strom
einen Schlamm zurückgelassen hatte, die Fruchtbarkeit größer
war. Beide Entdeckungen wurden benutzt. Der Landmann gab
seinen Pflanzungen einen künstlichen Regen und brachte Schlamm
auf seinen Acker, wenn kein Fluß in der Nähe war, der ihm
solchen geben konnte. So lernte er begießen und düngen.
Um die Körner herauszubringen, wäre es mühsam ge-
wesen, )te mit den Händen anszureiben. Leichter war es, sie mit