1866 -
Münster
: Coppenrath
- Autor: Welter, Theodor Bernhard
- Auflagennummer (WdK): 24
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Gymnasium, Höhere Bürgerschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten, Mittlere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Gymnasium, Höhere Bürgerschule
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
- Geschlecht (WdK): Jungen
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Baumzweigen auszuschlagen, oder durch Thiere ausstampfen zu
lassen. Letzteres war vorzüglich bei den Israeliten Sitte. Des-
halb verbot Moses, dem Ochsen beim Dreschen das Maul zu
verbinden. Sehr früh lernte man das Korn zwischen zwei Stei-
nen zu Mehl zu zerreiben. Der untere Stein, auf welchen das
Korn geschüttet wurde, lag fest, der obere wurde hierüber hin
und her bewegt. So hatte man eine Art Handmühlen, die
schon zur Zeit des Moses bei den Israeliten im Gebrauche
waren und von diesem'gesetzgeber als das erste und nothwen-
digste Bedürfniß einer jeden Haushaltung angesehen wurden.
Darum verbot er auch, sie als Pfand anzunehmen; denn das
wäre, setzte er hinzu, gerade so viel, als wenn Jemand sein
Leben selbst zum Pfande setzte. Die Kunst aber, zu diesem
Reiben oder Mahlen auch des Wassers, des Windes und selbst
des Dampfes sich zu bedienen, ist eine weit spätere Erfindung.
Die Wassermühlen findet man hin und wieder erst um die Zeit
der Geburt Christi; die Windmühlen kennt man in Europa
kaum seit siebenhundert Jahren; die Dampfmühlen sind eine
Erfindung unserer Zeit.
10. Folgen des Ackerbaues»
Durch den Ackerbau bekam der Mensch einen festen bleibenden
Wohnsitz. Dort, wo er den Samen ausgestreut hatte, wollte
er natürlich auch die Ernte abwarten. Dazu erforderte der
' Acker seine unausgesetzte Pflege. Er schlug deshalb bei dem-
selben eine Hütte auf. Diese mußte anfänglich gewiß sehr ein-
fach sein. Eingerammte Stäbe, mit Zweigen und Gesträuchen
durchflochten, mit Thierfellen bedeckt, bildeten wohl. die erste
Hütte, welche den Landmann zu erquickender Ruhe einlud,
wenn er am Abend mit Schweiß bedeckt von seinem Acker
zurückkehrte. In solchen Lauben wohnte sogar noch in späterer
Zeit der größte Theil der Israeliten während des Aufenthaltes
in der Wüste, und zum Andenken hieran wurde jährlich das
Laubhüttenfest gefeiert.