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1. Die Alte Geschichte - S. 44

1866 - Münster : Coppenrath
44 betheuerten ihre Unschuld. Sie schwuren: „Bei wem hu den Becher findest, der sei des Todes, wir übrigen wollen deine Knechte sein." Die Säcke wurden durchsucht, und siehe, in Benjamin's Sacke fiiibet sich der Becher! Da erschraken die Brüder. Sie zerrissen ihre Kleider, luden die Säcke wieder auf die Esel und zogen zur Stadt zurück. Voll Bestürzung erschienen sie vor Joseph. Dieser sah sie finster an und sprach: „Warum habt ihr mir das gethan? ' Und Juda nahm das Wort und sprach: „O mein Herr, was sollen wir sagen! Gott hat irgend eine Missethat an uns gefunden, darum begegnet uns dieses. Siehe, wir alle sind deine Knechte!" — „Das sei fern," er- wiederte Joseph, „nur der, welcher den Becher gestohlen hat, ist mein Knecht, ihr anderen möget in Frieden zu eurem Vater ziehen." Da traten sie vertrauensvoll näher zu Joseph und stellten ihm vor, wie sehr der alte Mann den Benjamin liebe; wie er sterben würde vor Gram, wenn er auch diesen verlöre; wie die ganze Schuld auf sie zurückfallen würde. „Ach," seufzeten sie, „wie können wir hinaufziehen zu unserem Vater, wenn der Knabe nicht bei uns ist! Wie könnten wir den Jammer mit ansehen, den wir über ihn bringen würden!" — Da konnte Joseph sich nicht länger halten. „Ich bin Joseph!" rief er; „lebt mein Vater noch?" und weinte laut auf. Die Brüder erschraken. Nun fiel es ihnen schwer auf's Herz, was sie einst an ihm verübt hatten. Er aber redete sie freundlich an und sprach: „Fürchtet euch nicht, weil ihr mich hierher ver- kauft habt. Gott hat mich vor euch her gesandt in dieses Land, um euch einen Wohnsitz zu bereiten und mit allem Nöthigen zu versehen. Eilet nun zum Vater und führet ihn her, daß er und ihr alle hier in diesem Lande bei mir wohnet." Unterdessen saß der alte Vater zu Hause und wartete mit Schmerzen auf die Ankunft seiner Söhne. Da kamen sie auf einmal mit Benjamin an, und ihr erstes Wort war: „Joseph, dein Sohn, lebt und herrscht über ganz Aegypten!" Der alte Mann wußte nicht, wie ihm war, und wollte es nicht glauben.
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