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1866 -
Münster
: Coppenrath
- Autor: Welter, Theodor Bernhard
- Auflagennummer (WdK): 24
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Gymnasium, Höhere Bürgerschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten, Mittlere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Gymnasium, Höhere Bürgerschule
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
- Geschlecht (WdK): Jungen
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Zwischenhandel gewannen. Letzteres ist wohl das Wahrschein-
lichere. Dieser Bernstein, Elektron genannt, wurde damals der
Seltenheit wegen dem Golde gleichgeschätzt. Die Phönizier ver-
arbeiteten ihn zu Halsketten, Armbändern und andern Schmuck-
sachen. So durchkreuzten ihre Schiffe die Meere nach allen
Richtungen und kehrten reichbeladen zurück.
29. Erfindungen der Phönizier.
Die Handelsgegenstände der Phönizier bestanden aber nicht
bloß in frem-den Waaren, die sie zusammenbrachten und um-
setzten; in ihren Städten selbst herrschte der größte und leb-
hafteste Gewerbfleiß. Unter ihren Fabriken stand die Färberei,
besonders in Purpur, oben an. Sie selbst waren die Erfinder
des Purpurs. Ein Schäferhund, so geht die Sage, hatte am
Meeresstrande nahe bei der Stadt Tyrus Purpurschnecken zer-
bissen und kam mit hochrother Schnauze zu seinem Herrn zurück.
Dieser meinte, sein Hund sei verwundet und wischte ihm mit
Wolle das vermeintliche Blut ab. Zu seinem Erstaunen fand
er nicht die geringste Verwundung, die Wolle aber schön und
glänzend roth gefärbt. Neugierig folgte er der Spur seines
Hundes und entdeckte nun, daß die vom Meere an die Lyrische
Küste ausgeworfenen Schnecken einen solchen rothfärbenden
Saft enthielten.— Dieser Lyrische Purpur, besonders der
hochrothe und violette, wurde in Kurzem so berühmt, daß er
für die größte Kostbarkeit galt, mit welcher sich nur Könige
und die reichsten Leute schmücken konnten. So lesen wir beim
Evangelisten Lukas, wo von dem reichen Manne die Rede ist:
„Es war ein reicher Mann, der kleidete sich in Purpur." —
Und weil die Färbung bei den Phöniziern durchgehends in der
Wolle geschah, so mußte die Weberei mit der Färberei in
genauer Verbindung stehen.*)
*) Jetzt ist die kostbarste rothefarbe die Scharlachfarbe aus
Cochenillwürmern. Purpur kennt man nicht mehr.