1866 -
Münster
: Coppenrath
- Autor: Welter, Theodor Bernhard
- Auflagennummer (WdK): 24
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Gymnasium, Höhere Bürgerschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten, Mittlere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Gymnasium, Höhere Bürgerschule
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
- Geschlecht (WdK): Jungen
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kr Vater und wollte es nichts zugeben. Desungeachtet würde
das traurige Opfer wohl gebracht worden sein, wäre nicht plötzlich
die Jungfrau verschwunden. Eine Göttin, wie die Sage geht,
entführte sie in einer verhüllenden Wolke und schob ein Reh
unter. Dieses wurde geopfert, und augenblicklich wandte sich
der Wind. Die Flotte lief aus und landete glücklich an der
trojanischen Küste. Aber wie fanden sich hier die Griechen
getäuscht! Die Stadt, aus welcher sie das schöne Weib nebst
der reichen Beute zu holen gedachten, war durch hohe Mauern
und Thürme befestigt. In derselben war ein zahlreiches Heer
der Trojaner und ihrer Verbündeten; an der Spitze desselben
Hektor, der älteste Sohn des Priamus, der es an Muth und
Tapferkeit mit jedem Griechen aufnahm. Deshalb verzögerte
sich die Eroberung wider alles Erwarten zehn Jahre'lang. Aus
Mangel an Lebensmitteln konnte das Heer nur selten beisammen
sein. Die Truppen zerstreuten sich scharenweise auf's Land, um
Vieh und Korn herbeizuholen. Manche trieben Seeräuberei und
iiberfielen die benachbarten Inseln und Küsten. Ein Haufen
mußte sogar den Ackerbau besorgen. Der zur Belagerung zu-
rückgebliebene Theil machte sich ein großes Lager mit zahllosen
Hütten und Gezelten und umgab es zur Sicherheit mit einem
breiten Graben. Die an's Land gezogenen Schiffe bildeten
gleichsam die Vormauer. Die geräumige Ebene zwischen den
Stadt und dem Schiffslager der Griechen war der tägliche
Schauplatz der Heldenthaten beider Nationen. Die Anführer
kämpften gewöhnlich auf Streitwagen, die mit zwei oder drei
Rossen bespannt waren; die Gemeinen zu Fuß; Reiterei hatte
man noch nicht. Die Waffen bestanden aus Lanzen, Schwertern,
Wurfspießen, Schleudern und Bogen, und waren die Waffen
verbraucht, so warf man wohl nüt großen Steinen aufeinander.
Zur Deckung dienten hohe kegelförmige Helme, Brustharnische und
Beinschienen, alles von Erz, und große Schilde, die gewöhnlich
aus Rindshäuten, jedoch oft mit Erz eingelegt mären. Ihre
Schlachtordnungen waren noch ziemlich ungeregelt. Sie fochten
in gemischten Haufen, ohne die Streiter nach der Waffengattung
Weiteres Weltgcsch. I. 24. Aufl. g