1866 -
Münster
: Coppenrath
- Autor: Welter, Theodor Bernhard
- Auflagennummer (WdK): 24
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Gymnasium, Höhere Bürgerschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten, Mittlere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Gymnasium, Höhere Bürgerschule
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
- Geschlecht (WdK): Jungen
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Vorhallen, Propyläen*) genannt, kam man auf die eigent-
liche Burg, einen . großen geräumigen Platz, der mit einer
Mauer umzogen war. Eine entzückende Aussicht! Hier die
Stadt und das Gewühl des Volkes, dort das Meer, mit Schif-
fen und Kähnen wie übersäet. Auf dem höchsten Gipfel der
Burg stand die Statue der Athenä, der Schutzgöttin der Stadt,
in übermenschlicher Größe, aus Bronze, in voller Rüstung und
sah gleichsam drohend von ihrer Warte, wer sich ihrer lieben
Stadt und ihrem lieben Volke feindselig zu nahen wage. Schon
am Vorgebirge Sunlum, fünf Meilen von Athen, sah vían der
Göttin Lanze und Helmbusch blitzen. Unter der Menge von
Tempeln mit fortlaufenden Lustwaldungen, mit den schönsten
Gemälden und Statuen geschmückt, erregte das Parthenon
oder der Tempel der Athenä die meiste Bewunderung. Es war,
als hätten die Bürger durch den unermeßlichen Aufwand, mit
welchem sie dieses Gebäude aufführten und im Innern verzier-
ten, sich ihrer Retterin dankbar bezeigen wollen. Um den mar-
mornen Prachttempel lief eine geräumige Halle, die auf schlan-
ken marmornen Säulen ruhete. In dieser Halle sah man auch
noch den Thron, auf welchem Lerxes während der Schlacht bei
Salamis saß. In dem Tempel selbst stand die Bildsäule der
Göttin in voller Rüstung, mit Helm, Schild und Speer. Sie
war dreißig Fuß hoch, von blendendem Golde und Elfenbein.
Die künstlerische Hand des Phi blas hatte dieses Meisterwerk
hervorgebracht. Anfangs sollte die Bildsäule aus Marmor ver-
fertigt werden, und das Volk hatte es sich schon auf den Rath
des Phidias gefallen lassen. Als dieser aber noch hinzusetzte,
Marmor würde auch wohlfeiler sein, da sckrie das ganze Volk:
„Rein, nein, aus Gold und Elfenbein!"
Zur Hervorbringung solcher und ähnlicher Kunstwerke leb-
ten damals die ausgezeichnetsten Meister, von denen der eine
*) Nach dem Muster dieser Propyläen ist das Brandenburger
Thor in Berlin erbauet.