1866 -
Münster
: Coppenrath
- Autor: Welter, Theodor Bernhard
- Auflagennummer (WdK): 24
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Gymnasium, Höhere Bürgerschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten, Mittlere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Gymnasium, Höhere Bürgerschule
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
- Geschlecht (WdK): Jungen
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ter den Mauern Athens werde ich ihnen schon zeigen," sprach
Alexander, „daß ich Mann bin!" und brach mit seinem Heere
ans. Das Gerücht hiervon stellte sogleich die Ruhe wieder
her; Alle huldigten ihm. Jetzt eilte er zurück und unterwarf
sich unter harten Kämpfen die Völker im Norden und Westen.
Plötzlich verbreitete sich das Gerücht, Alexander sei umgekom-
men. Da war ein Jubel in Griechenland; Feste wurden ge-
feiert und Opfer gebracht. Die Thebaner tödteten sogar den
macedonischen Befehlshaber ihrer Stadt und verjagten bte. Be-
satzung. Aber blitzschnell stand Alexander vor ihren Thoren und
zeigte ihnen, daß er noch lebe. Denn als sie ihm aus seine
Aufforderung, sich zu unterwerfen, eine kecke Antwort gaben,
nahm er mit stürmender Hand die Stadt und zerstörte sie von
Grund aus. Nur das Haus des Dichters Pindar verschonte
er, weil dieser in so schönen Liedern die Sieger in den grie-
chischen Kampfspielen besungen hatte.
Ein so fürchterliches Beispiel der Strenge verbreitete Schrecken
über ganz Griechenland. Alle beugten sich vor dem gewal-
tigen Sieger und gelobten Gehorsam. Alerander verzieh Allen
und ging nach Korinth, zur allgemeinen Versammlung der
Griechen, um sich, wie einst sein Vater, zum Oberanführer der
Griechen gegen die Perser ernennen zu lassen. Die Spartaner
waren wieder die einzigen, die von seiner Befehlshaberschaft
nichts wissen wollten. „Wir sind gewohnt," ließen sie ihm sa-
gen, „andere zu führen, nicht uns führen zu lassen." Sie nah-
men keinen Theil an dem Zuge.
Hier zu Korinth lebte damals ein sehr weiser, aber auch
sehr sonderbarer Mann, mit Namen Diogenes. Den Grund-
satz des Sokrates, der Mensch müsse so wenig als möglich be-
dürfen, trieb er in's Lächerliche. Er trug einen langen Bart,
einen zerissenen Mantel, einen langen Ranzen auf dem Rücken
und wohnte in einer Tonne. Einen hölzernen Becher hatte
er weggeworfen, als er einen Knaben Wasser aus der hohlen
Hand trinken sah. Alexander hatte Lust, den Sonderling zu