1866 -
Münster
: Coppenrath
- Autor: Welter, Theodor Bernhard
- Auflagennummer (WdK): 24
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Gymnasium, Höhere Bürgerschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten, Mittlere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Gymnasium, Höhere Bürgerschule
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
- Geschlecht (WdK): Jungen
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80,000, der Circus maximus 250,000 Zuschauer. Ausge-
zeichnet waren auch die Säulenhallen (Porticus), die Bassins
für Seegefechte, die Bäder (Thermen), Triumphbogen, Ehren-
säulen, Wasserleitungen re.
Der Aufwand einzelner Bürger ging über alle Beschreibung.
Selbst das Meer wurde eingeengt, um die Wohnungen dahin
zu erweitern, der Marmor hierzu aus weit entlegenen Ländern
mit vielen Kosten herbeigefahren. Lucullus, der aus Kera-
sunt (Kerisonte) in Asien die ersten Kirschbäume für seine Lust-
gärten mitbrachte, ließ Berge ebenen, -Seen ausgraben, um
Seefische im Meerwasser mitten im Lande halten zu können.
Einst lud er den Cicero und Pompejus zu einem Gastmahle
ein, dessen Werth Cicero selbst auf 10,000 Thaler anschlug;
und dennoch entschuldigte sich der Haushofmeister des Lucullus
mit der geringen Anrichtung, weil die Tafel zu spät bestellt
sei. Seefische in großen Teichen nahe am Meere zu füttern,
war eine stehende Liebhaberei geworden. Dem Hirrus kostete
seine Fischerei jährlich 200,000 Thaler. Eben so groß war
die Verschwendung in anderen Sachen. Hortensias, der selbst
seine Bäume mit Wein begoß, hinterließ noch 10,000 Eimer
von dem köstlichsten Chierweine. Crassus hielt sogar nur den
für reich, welcher ein ganzes Heer auf eigene Kosten unter-
halten könne. Attlcus, Cicero's Freund, 'hatte von seinem
Vater etwa 100,000 Thaler geerbt und hieß dennoch nur ein
Mann von geringem Vermögen. Luxusartikel wurden aus
allen Weltgegenden verschrieben. Nicht das Einfache und Na-
türliche, sondern das Seltene gefiel; überall sollte die Kunst die
Natur verdrängen. Ein einziger fremder Fisch kostete oft mehr
als ein fetter Ochs. Die Häuser der Großen wimmelten von
Sklaven aller Art; diese waren zum Behufe verschiedener Dienste
ordentlich in Familien eingetheilt. Die Landhäuser mußten be-
sondere Zimmer mit besonderen Einrichtungen für jede Jahres-
zeit haben; die herrlichsten Bildsäulen der Götter und Helden
Griechenlands dienten zum Schmucke ihrer Gärten.