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1861 -
Münster
: Coppenrath
- Autor: Welter, Theodor Bernhard
- Auflagennummer (WdK): 17
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Gymnasium, Höhere Bürgerschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten, Mittlere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Gymnasium, Höhere Bürgerschule
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
- Geschlecht (WdK): Jungen
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habe dich übertroffen!" Auch Handel und Gewerbe erhielten
neuen Schwung. Unter seiner Regierung kam zuerst der so wich-
tige Seidenbau nach Europa.
Die Seide ist ein zarter Faden, welcher von der sogenannten
Seidenraupe gesponnen wird. Dieses Thierchen lebt in dem weit
entlegenen Indien und China und spinnt sich im Freien, ohne
alle Wartung und Pflege, auf Bäumen ein. Wegen ihrer be-
sonderen Nützlichkeit aber wurden die Seidenraupen bald von
den Menschen unter besondere Aufsicht und Pflege genommen und
mit Maulbeerblättern sorgfältig gefüttert. Dadurch wurde die
Seide immer mehr veredelt. Jene beiden Länder blieben lauge
in dem alleinigen Besitze dieser reichen Erwerbsquelle. Die
Griechen und Römer bekamen ihre seidenen Zeuge durch persische
und indische Karavauen, wußten aber von dem Ursprünge der
Seide so wenig, daß sie anfangs glaubten, sie wachse auf Bäumen.
Die weite Ueberfahrt jedoch machte die Seide im Auslande so
theuer, daß man sie mit Gold aufwog; und als einst der Kaiser-
in Rom ein ganz seidenes Kleid trug, wurde von dieser uner-
hörten Verschwendung in der ganzen Stadt gesprochen. Weil
nun Justinian so wie sein Vorgänger mit den Persern fast un-
aufhörlich Krieg zu führen hatten, so blieben die Seidenkarava-
nen ganz aus. Schon wollte er Schiffe das rothe Meer hin-
unter bis nach Indien fahren lassen, um Seide zu holen; als
zwei Mönche vor ihm erschienen, die auf ihren Bekehrungsreisen
auch Indien und China besucht und ihm Kokons mitgebracht
hatten. Sie meinten, der Seidenbau lasse sich leicht auch in
Griechenland einführen, wenn man nur erst Seidenwürmer habe.
Es hielt aber schwer, diese zu erhalten, da jene Völker die Aus-
fuhr dieser so nützlichen Thiere verboten hatten. Auf des Kaisers
Befehl unternahmen die beiden Mönche eine zweite Reise in
jene Länder. Im Jahre 555 kamen sie zurück und brachten
heimlich in ihren hohlen Wanderstäben Eierchen von der Seiden-
raupe mit, die glücklich auskrochen. Nun war das Geheimniß
entdeckt, und der Seidenbau ward mit Eifer betrieben. Der