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1. Geschichte des Mittelalters - S. 23

1861 - Münster : Coppenrath
23 habe dich übertroffen!" Auch Handel und Gewerbe erhielten neuen Schwung. Unter seiner Regierung kam zuerst der so wich- tige Seidenbau nach Europa. Die Seide ist ein zarter Faden, welcher von der sogenannten Seidenraupe gesponnen wird. Dieses Thierchen lebt in dem weit entlegenen Indien und China und spinnt sich im Freien, ohne alle Wartung und Pflege, auf Bäumen ein. Wegen ihrer be- sonderen Nützlichkeit aber wurden die Seidenraupen bald von den Menschen unter besondere Aufsicht und Pflege genommen und mit Maulbeerblättern sorgfältig gefüttert. Dadurch wurde die Seide immer mehr veredelt. Jene beiden Länder blieben lauge in dem alleinigen Besitze dieser reichen Erwerbsquelle. Die Griechen und Römer bekamen ihre seidenen Zeuge durch persische und indische Karavauen, wußten aber von dem Ursprünge der Seide so wenig, daß sie anfangs glaubten, sie wachse auf Bäumen. Die weite Ueberfahrt jedoch machte die Seide im Auslande so theuer, daß man sie mit Gold aufwog; und als einst der Kaiser- in Rom ein ganz seidenes Kleid trug, wurde von dieser uner- hörten Verschwendung in der ganzen Stadt gesprochen. Weil nun Justinian so wie sein Vorgänger mit den Persern fast un- aufhörlich Krieg zu führen hatten, so blieben die Seidenkarava- nen ganz aus. Schon wollte er Schiffe das rothe Meer hin- unter bis nach Indien fahren lassen, um Seide zu holen; als zwei Mönche vor ihm erschienen, die auf ihren Bekehrungsreisen auch Indien und China besucht und ihm Kokons mitgebracht hatten. Sie meinten, der Seidenbau lasse sich leicht auch in Griechenland einführen, wenn man nur erst Seidenwürmer habe. Es hielt aber schwer, diese zu erhalten, da jene Völker die Aus- fuhr dieser so nützlichen Thiere verboten hatten. Auf des Kaisers Befehl unternahmen die beiden Mönche eine zweite Reise in jene Länder. Im Jahre 555 kamen sie zurück und brachten heimlich in ihren hohlen Wanderstäben Eierchen von der Seiden- raupe mit, die glücklich auskrochen. Nun war das Geheimniß entdeckt, und der Seidenbau ward mit Eifer betrieben. Der
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