1861 -
Münster
: Coppenrath
- Autor: Welter, Theodor Bernhard
- Auflagennummer (WdK): 17
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Gymnasium, Höhere Bürgerschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten, Mittlere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Gymnasium, Höhere Bürgerschule
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
- Geschlecht (WdK): Jungen
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ein Taubennest mit zwei Eiern gefunden. Da hätten sie gedacht,
hier könne Niemand eingegangen sein, und wären wieder umge-
kehrt. Daher habe Mohammed befohlen, die Tauben als heilig
zu ehren und keine Spinne zu todten. Diese Flucht, Hidjrah
(spr. Hidschra) genannt, füllt auf den 15. Juli 622 und ist bei
den Mohammedanern der Anfangspunkt ihrer Zeitrechnung, wie
bei uns die Geburt Christi.
Nie ist eine einfachere Lehre von einem Propheten verkündigt
worden, als die des Mohammed war, und eben hierin lag ein
Hauptgrund ihrer schnellen Verbreitung. Es ist nur Ein Gott,
und Mohammed sein Prophet, war der ganze Inhalt
seiner Glaubenslehre. Moses und Christus erkannte er zwar
als göttliche Gesandten an; doch stellte er sich selbst höher als
beide. Eben so einfach war auch seine Sittcnlehre. Als noth-
wendige Pflichten sind geboten: Tägliches Waschen und Gebet,
Fasten zu gewisser Zeit, Almosen für immer, und Wallfahrt nach
der Kaaba, dem Nationalheiligthume zu Mekka. Das Gebet,
sagt Mohammed, führt auf halbem Wege dem Herrn entgegen,
Fasten bis an die Thür seines Hauses, Almosen öffnet seine
Pforten.
Mohammed breitete nicht allein durch die Kraft der Ueber-
redungskunst, sondern auch durch das Schwert seine neue Lehre
aus. Durch glänzende Verheißungen künftiger Freuden und
Belohnungen, welche besonders denen zu Theil werden sollten,
welche fechtend für den Glauben fielen, begeisterte er seine
Scharen zu einer wilden Tapferkeit, der lange nichts zu wider-
stehen vermochte. Das Schwert, sagte er, ist der Schlüssel des
Himmels. Ein Tropfen Blut für Gottes Sache vergossen, eine
Nacht unter den Waffen zugebracht, ist mehr werth, als zwei-
monatliches Fasten und Beten. Am Tage des Gerichtes glänzen
die Wunden des Gläubigen wie Rubine und duften wie Balsam.
Er geht ein in die ewige Wonne schön bewässerter, schattiger
Gärten, wo ein immerwährender Frühling herrscht. Uebrigcns
lehrte er auch — was die Türken noch heut zu Tage fest