1861 -
Münster
: Coppenrath
- Autor: Welter, Theodor Bernhard
- Auflagennummer (WdK): 17
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Gymnasium, Höhere Bürgerschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten, Mittlere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Gymnasium, Höhere Bürgerschule
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
- Geschlecht (WdK): Jungen
55
März (Märzfelder), später am ersten Mai (Maifelder), fuhr der-
König auf seinem mit vier Ochsen bespannten Wagen in die
lärmende Volksversammlung, empfing das von der Nation dar-
gebrachte Geschenk, bestätigte die Verordnungen seines Haus-
meiers und fuhr dann, des lästigen Geschäftes müde, nach
seinem Palaste zurück.
Unter solchen Schattenkönigen hätte auch das fränkische Reich
bald untergehen müssen, wären nicht zum Glück unter den Ma-
jordömen Männer gewesen, die mit kräftiger Hand die Zügel
der Regierung führten. Die drei vornehmsten unter ihnen waren
Pipin von Heristal, Karl Martell und Pipin der
Kleine.
Pipin von Heristal, einem Schlosse an der Maas, nahe
bei Lüttich, war um das Jahr 700 Hausmeier des ganzen frän-
kischen Reiches. Er war ein kluger und rechtschaffener Mann;
mit innigem Vertrauen sah das Volk zu chm hinauf. Auch der
König ehrte ihn, wie der Schwache den Starken ehrt. Ihm war
es ein Leichtes, die Hausmeierwürde in seiner Familie erblich
zu machen. Nach ihm wurde sein Sohn Karl Martell Haus-
meier (717—741). Am berühmtesten hat ihn der Sieg ge-
macht, welchen er im Jahre 732 über die Araber erfocht. Seit
jenem Siege, der die ganze Christenheit von der größten Gefahr
befrciete, erscholl der Name der Franken und ihres gefeierten
Helden weit über die Grenzen Europas hinaus und wurde überall
mit Achtung und Bewunderung genannt. Nach diesem Siege
konnte der kräftige Mann seine Waffen auch wieder gegen die
unruhigen Grenznachbaren richten. Er unterwarf sich die Friesen
und zwang die Sachsen zu einem Tribute.
Nach seinem Tode theilten sich seine beiden Söhne, Karl-
mann, der väterlichen Verfügung zufolge als Major domus,
und Pipin, mit dem Beinamen der Kleine, das Reich, gleich-
sam als ob es bereits ein erbliches wäre. Darauf kämpften
sie in brüderlicher Eintracht gegen die Herzoge von Aquitanien,
Bayern und Schwaben, welche sich für den letzten Merovinger,