1861 -
Münster
: Coppenrath
- Autor: Welter, Theodor Bernhard
- Auflagennummer (WdK): 17
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Gymnasium, Höhere Bürgerschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten, Mittlere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Gymnasium, Höhere Bürgerschule
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
- Geschlecht (WdK): Jungen
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den geistesschwachen Childerich Iii., erhoben hatten. In Karl-
rnann's Gemüthe hatte sich jedoch inzwischen der Entschluß be-
festigt, der Welt zu entsagen und die Herrschaft mit dem Kloster
zu vertauschen. Von Pipin in dem frommen Vorsatze bestärkt,
begab er sich nach Nom, wo er von dem Papste Zacharias zum
Priester geweiht wurde. Nachdem er dort auch das Klosterge-
lübde des h. Benedikt abgelegt hatte, bezog er eine einsame Zelle
des Klosters Monte Cassino, in welcher er seine Tage verlebte.
Pipin, nun alleiniger Herr des Reiches, befestigte die Herrschaft
theils durch Waffen, theils durch friedliche Mittel. Er war nur
klein von Körper und erhielt deshalb auch den Namen „der
Kleine", aber von riesenmäßiger Kraft. Einst, erzählt man,
als bei einem Thiergefechte über seine kleine Figur gescherzt
wurde, nahm er sein Schwert, trat ans den Kampfplatz und
Ihicb einem Löwen, der ans einen Büffel gesprungen war, mit
einem so fürchterlichen Hiebe den Kopf ab, daß das Schwert
selbst dem Büffel nocp tief in den Nacken fuhr! Bereits im Be-
sitze der königlichen Macht, welche die schwachen Merovinger zu
behaupten schon längst nicht mehr im Stande waren, wünschte
er nun auch die äußere Anerkennung und Auszeichnung. Er
schickte deshalb Gesandte an den Papst Zacharias und ließ
fragen: „ob es besser fei, daß derjenige König sei und heiße,
welcher alle Macht besitze, oder der, welcher ohne königliche
Gewalt nur den königlichen Namen führe?" Die Antwort,
welche für Pipin günstig lautete, konnte derselbe als eine päpst-
liche Anerkennung und Gutheißung seiner Herrschaft betrachten.
Pipin wurde alsdann auf einem Reichstage zu Soissons 752
zum Könige ausgerufen und nun unter Genehmigung des Pap-
stes von Bouifacius, dem Erzbischöfe von Mainz, der in seinen
Bemühungen um die Gründung des Christenthums in Deutsch-
land von Pipin auf das eifrigste unterstützt worden war, zum
Könige der Franken gekrönt. Mit ihm beginnt die Reihe der
karolingischen Könige. Der letzte Merovinger aber, der
blödsinnige Child erich, war der Regierung unfähig und
Endete im Kloster. In der That wurde das völlig entartete