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1. Geschichte des Mittelalters - S. 77

1861 - Münster : Coppenrath
77 Vater das Reich erworben, beruhigt und geordnet hatte. Seine Schwäche stach um so greller hervor, je gewaltiger sich die Kraft seines Vaters gezeigt hatte. Unter einem solchen Fürsten wurden die alten Feinde des Reiches wieder aufgeregt. Auch im Innern erhob sich wieder der alte Geist zügelloser Unordnung und Rohheit. Der schwache Kaiser war der Regierung eines so großen und dabei so unruhigen Reiches bald überdrüssig. Schon im vierten Jahre seiner Regierung, im Jahre 817, nahm er eine Theilung desselben unter seine drei Söhne Lothar, Pipin und Ludwig vor. Er selbst wollte nur die Oberhoheitsrechte be- halten. Diese Theilung aber ward die Ursache eines Unglückes, das nicht nur über sein Hans, sondern auch über das ganze Reich einbrach. Denn bei dieser Theilung hatte er seinen ältesten Sohn Lothar außerordentlich begünstiget. Ihn hatte er zu seinem Mitregenten und Theilnehmer an der Kaiserwürde ernannt, mit eigener Hand ihm die Krone aufgesetzt und so die Eifersucht der beiden übrigen Brüder angeregt. Der Funken dieser Eifersucht wäre gewiß bald in die helle Flamme eines Bruderkrieges aus- gebrochen, hätte nicht ein neuer Vorfall die Söhne gemeinschaft- lich gegen den Vater in die Waffen gerufen. Ludwig vermählte sich nach dem Tode seiner ersten Gemahlin Irmengard mit der Judith, einer Tochter des bayerischen Grafen Wels, und erhielt noch einen vierten Sohn, welcher Karl der Kahle genannt wurde. Der Vater wollte seinem kleinen Lieblinge, für welchen sich die Mutter so dringend ver- wandte, auch gern ein Königreich geben und nahm deshalb eine neue Theilung vor. Allein diese Theilung brachte viele Leiden und Widerwärtigkeiten, wie über seine Familie, so über das ganze Reich. Die älteren Söhne waren durchaus nicht geneigt, etwas von dem abzutreten, was sie schon als das Ihrige an- sahen. Sie empörten sich und wiegelten das Volk gegen ihren Vater ans. Dann ergriffen sie die Waffen und rückten mit Heeresmacht von drei Seiten gegen ihn an. Es war ihnen ein Leichtes, den Vater gefangen zu nehmen; denn seine bereits
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