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1861 -
Münster
: Coppenrath
- Autor: Welter, Theodor Bernhard
- Auflagennummer (WdK): 17
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Gymnasium, Höhere Bürgerschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten, Mittlere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Gymnasium, Höhere Bürgerschule
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
- Geschlecht (WdK): Jungen
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Vater das Reich erworben, beruhigt und geordnet hatte. Seine
Schwäche stach um so greller hervor, je gewaltiger sich die Kraft
seines Vaters gezeigt hatte. Unter einem solchen Fürsten wurden
die alten Feinde des Reiches wieder aufgeregt. Auch im Innern
erhob sich wieder der alte Geist zügelloser Unordnung und Rohheit.
Der schwache Kaiser war der Regierung eines so großen
und dabei so unruhigen Reiches bald überdrüssig. Schon im
vierten Jahre seiner Regierung, im Jahre 817, nahm er eine
Theilung desselben unter seine drei Söhne Lothar, Pipin und
Ludwig vor. Er selbst wollte nur die Oberhoheitsrechte be-
halten. Diese Theilung aber ward die Ursache eines Unglückes,
das nicht nur über sein Hans, sondern auch über das ganze
Reich einbrach. Denn bei dieser Theilung hatte er seinen ältesten
Sohn Lothar außerordentlich begünstiget. Ihn hatte er zu seinem
Mitregenten und Theilnehmer an der Kaiserwürde ernannt, mit
eigener Hand ihm die Krone aufgesetzt und so die Eifersucht der
beiden übrigen Brüder angeregt. Der Funken dieser Eifersucht
wäre gewiß bald in die helle Flamme eines Bruderkrieges aus-
gebrochen, hätte nicht ein neuer Vorfall die Söhne gemeinschaft-
lich gegen den Vater in die Waffen gerufen.
Ludwig vermählte sich nach dem Tode seiner ersten Gemahlin
Irmengard mit der Judith, einer Tochter des bayerischen
Grafen Wels, und erhielt noch einen vierten Sohn, welcher
Karl der Kahle genannt wurde. Der Vater wollte seinem
kleinen Lieblinge, für welchen sich die Mutter so dringend ver-
wandte, auch gern ein Königreich geben und nahm deshalb eine
neue Theilung vor. Allein diese Theilung brachte viele Leiden
und Widerwärtigkeiten, wie über seine Familie, so über das
ganze Reich. Die älteren Söhne waren durchaus nicht geneigt,
etwas von dem abzutreten, was sie schon als das Ihrige an-
sahen. Sie empörten sich und wiegelten das Volk gegen ihren
Vater ans. Dann ergriffen sie die Waffen und rückten mit
Heeresmacht von drei Seiten gegen ihn an. Es war ihnen ein
Leichtes, den Vater gefangen zu nehmen; denn seine bereits