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1. Geschichte des Mittelalters - S. 149

1861 - Münster : Coppenrath
149 Kreuzfahrer während dieser Arbeit waren unaussprechlich. Denn sie waren rings von Feinden umgeben, die hinter Hügeln, Ber- gen und Höhlen, besonders in der Gegend der Quellen, ihnen auflauerten, so daß sie oft um einen Trunk Wassers blutige Kämpfe bestehen mußten. Der Mangel an Wasser war unter dem glühenden Himmel in der heißen Jahreszeit so groß, daß die Kreuzfahrer selbst sich oft an den Brunnen darum schlugen und das wenige Wasser mit ihrem Blute verunreinigten. Nach Verlauf von vier Wochen hatte man den Bau von zwei Belagerungsthürmen vollendet. Sie waren vierseitig, jeder sieben Ellen höher, als die Hauptmauer Jerusalems und zum Fortbringen mit Rädern versehen. Sie bestanden aus drei Stock- werken und sollten, zur Zeit der Bestürmung mit auserlesenen Streitern besetzt, der Mauer ganz nahe gebracht werden. An jedem Thurme befand sich eine große Fallbrücke, welche ausge- zogen die äußere Bekleidung des Thurmes auszumachen schien, wenn man sie aber niederließ, zum Uebergange von dem Thurme aus die Stadtmauer diente. Die Wände waren mit Thierhäu- ten bedeckt, damit sie gegen das feindliche Feuer gesichert wären. Der vierzehnte Juli des Jahres 1099 ward zum Sturme be- stimmt. Zn diesem wichtigen Unternehmen wurde zuvor der Beistand des Himmels angerufen. Es wurden feierliche Pro- zessionen um die Stadt angestellt. Den Zug eröffneten die Bischöfe nebst der übrigen Geistlichkeit, alle weiß gekleidet, Kreuze, Reliquien und Bilder vor sich her tragend. Dann folgten die Firrsten, Ritter und die übrigen Pilger, Alle in ihrer besten Waffenrüstung, aber größtentheils mit bloßen Füßen. Feierlich und langsam unter heiligen Gesängen und Gebeten bewegte sich der Zug zuerst nach dem Oelberge, wo ein Geistlicher, Namens Arnulf, dann Peter der Einsiedler ihre Stimme erhoben und in Reden voll Feuer zur Tapferkeit, Ausdauer und Einigkeit er- mahnten. Die Saracenen dort oben wußten nicht, was dieses Ziehen hin und her, dieses Singen und Lobpreisen da unten zu bedeuten habe. Sie verhöhnten die Christen von der Mauer
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