1861 -
Münster
: Coppenrath
- Autor: Welter, Theodor Bernhard
- Auflagennummer (WdK): 17
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Gymnasium, Höhere Bürgerschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten, Mittlere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Gymnasium, Höhere Bürgerschule
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
- Geschlecht (WdK): Jungen
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Tief geb eil gt kehrte er nach Deutschland zurück, mit Zorn
im Herzen gegen Heinrich den Löwen, dessen Widerspänstigkeit
er das Unglück bei Lcgnano hauptsächlich zuschrieb. Darum
gab er gern den Feinden Heinrich's Gehör, welche alle bittere
Klagen führten über des Herzoges Stolz und Anmaßung. Er
wurde deshalb vor des erzürnten Kaisers und seiner Feinde
Richterstnhl auf mehrere Reichstage vorgeladen, allein er erschien
nicht. Da wurde er zur Strafe seiner Herzogthümcr und an-
derer Lehen verlustig erklärt. Sachsen erhielt Graf Bernhard
von Anhalt, Sohn jenes Albrecht des Bären, welcher den ersten
Grund zu Brandenburgs Größe legte; Bayern aber bekam der
Pfalzgraf Otto von Wittclöbach, Stammvater des noch jetzt
regierenden bayerischen Hauses.
Aber der alte Löwe sah nicht so ruhig der Theilung seiner
Besitzungen zu. Er griff zu den Waffen; allein er war der
vereinigten Macht des Kaisers und der Fürsten nicht gewachsen.
Geschlagen eilte er nach Erfurt, warf sich dort seinem Kaiser zu
Füßen und bat um Gnade. Da gedachte Friedrich des Tages
zu Chiavenna und des Wechsels der menschlichen Schicksale.
Gerührt und mit Thränen in den Augen hob er seinen ehema-
ligen Freund und Waffengeführten auf und sprach: „Dennoch
bist du selbst die Ursache deines Unglückes!" Er begnadigte ihn,
jedoch unter der Bedingung, daß er drei Jahre laug das belei-
digte Vaterland meide, und ließ ihm seine Stammgüter, Braun-
schweig und Lüneburg. Heinrich der Löwe begab sich, von wenigen
Dienern begleitet, im Frühlinge des Jahres 1182 zu seinem
Schwiegervater, dem Könige Heinrich 11. von England, nicht
ahnend, daß sein Stern, nachdem er in Deutschland unterge-
gangen war, glanzvoll dereinst in England wieder aufgehen
würde. Denn fünfhundert Jahre nachher bestiegen seine Nach-
kommen, die Herzoge von Braunschweig - Lüneburg, den engli-
schen Thron.
Unterdessen war die Zeit des Waffenstillstandes mit den
Lombarden abgelaufen. Allein das gegenseitige Unglück hatte