1861 -
Münster
: Coppenrath
- Autor: Welter, Theodor Bernhard
- Auflagennummer (WdK): 17
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Gymnasium, Höhere Bürgerschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten, Mittlere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Gymnasium, Höhere Bürgerschule
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
- Geschlecht (WdK): Jungen
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vollen Jüngling, dessen Ansehn von Tag zu Tag wuchs, während
Otto's Anhang sich minderte. Im Jahre 1215 wurde Frie-
drich 11. zu Aachen feierlich gekrönt. Nun zog sich Otto, fast
van allen seinen Anhängern verlassen, nach Brannschweig auf
seine Erbgüter zurück und starb 1218 auf der Harzburg.
53. Friedrich Ii. (1215—1250).
Friedrich Ii., ein Enkel Friedrich's 1., berechtigte zu großen
Hoffnungen, als er die Negierung des Reiches antrat. Denn
er war ein fein gebildeter Mann, von hellem Verstände und
hohem ritterlichem Sinne. Doch für Deutschland gingen diese
Hoffnungen nicht in Erfüllung; denn er lebte, wie Friedrich 1.,
mehr für seine italienischen Staaten, und der Streit, in welchen
er bald mit den Päpsten gerieth, füllte die ganze Zeit seiner
Regierung aus. Bei seiner Krönung zu Aachen hatte er sich
zu einem Kreuzzuge verbindlich gemacht, die Erfüllung seines
feierlich gegebenen Versprechens aber jahrelang aufgeschoben, weil
ihm die Sorge für sein eigenes Reich, insbesondere für seine
italienischen Besitzungen, mehr am Herzen lag. Wiederholt war
er von dem Papste Jnnoccnz 111. und von dessen Nachfolger
Honorius 111. an sein Versprechen dringend erinnert worden,
aber immer vergebens. Nach dem Tode des Honorius übernahm
Gregor Ix. die päpstliche Würde. Dieser drohete dem Kaiser
sogar mit dem Bannflüche, wenn er länger säumen würde. Da
merkte der Kaiser wohl, daß er den zürnenden Kirchcnfürstcn jetzt
nicht länger mit leeren Versprechungen hinhalten dürfe und schiffte
sich'wirklich zu Brindisi ein. Aber schon nach wenigen Tagen
kehrte er wieder zurück. Eine Seuche, hieß es, war auf der
Flotte ausgebrochen, und der Kaiser selbst davon ergriffen wor-
den. Obgleich er dem Papste die Ursache dieser neuen Zögerung
anzeigte, so war doch dessen Zorn nicht zu besänftigen. Er hielt
die ganze Krankheit für erdichtet und sprach sogleich den Bann
über ihn aus. Der Kaiser aber, um zu zeigen, daß er es mit
dem versprochenen Kreuzzuge ernstlich meine, schiffte sich bald nach