1861 -
Münster
: Coppenrath
- Autor: Welter, Theodor Bernhard
- Auflagennummer (WdK): 17
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Gymnasium, Höhere Bürgerschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten, Mittlere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Gymnasium, Höhere Bürgerschule
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
- Geschlecht (WdK): Jungen
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tiger von den Fürsten gesorgt wurde. Es trat eine Stadt nach
der andern aus dem Bunde, und endlich blieben nur Hamburg,
Lübeck und Bremen, die noch im Jahre 1630 ihren Bund er-
neuerten und bis in die neuesten Zeiten hinauf den Namen
Hansestädte führten.
Andere Vereine. — Nicht lange nach Errichtung der
deutschen Hansa entstanden noch andere solche Städtevereine,
ähnlich dem lombardischen Bunde in Italien. Auch ihr Zweck
war Schutz der Freiheit, der Selbständigkeit und des Handels.
So errichteten im Jahre 1254 siebenzig Städte im südlichen
Deutschland den rheinischen Bund. Nachher entstand der
schwäbische Städtebund, der gleichfalls sehr mächtig war.
Von dem Glanze der deutschen Städte in damaliger Zeit zeugt
auch ihre große Bevölkerung. Im vierzehnten Jahrhundert stellte
Aachen 19,826 waffenfähige Männer, Straßburg 20,000, und
der Rath zu Lübeck bewaffnete bei einem Aufstande der Bürger-
schaft allein 5000 Kaufleute. Die Stadt Nürnberg war damals
so reich und schön, daß dort ein mittelmäßiger Bürger besser
wohnte, als in Schottland ein König; die Stadt Danzig so
mächtig, daß ihr Bürgermeister selbst dem Könige Christoph von
Dänemark den Krieg erklärte; das gewerbthätige Augsburg so
blühend, daß sie für die reichste Stadt der ganzen Welt galt.
In Brügge herrschte ein solcher Aufwand, daß die Königin von
Frankreich, als sie hier (1250) den Glanz und die Pracht der
Bürgerfrauen sah, vor Verwunderung ausrief: „Ich glaubte,
allein Königin zu sein und erblicke hier wohl sechshundert!"
Mit der früheren Armuth schwand aber auch immer mehr
die alte Nüchternheit und Einfachheit der Sitten, und an ihre
Stelle trat prunkender Aufwand, besonders bei öffentlichen Festen
und Gelagen. Wir haben noch eine Menge Verordnungen von
einzelnen Ländern und Städten damaliger Zeit, die auf das ge-
genaueste bestimmen, wer Gold und Perlen, Silber, Sammet
und Seide tragen dürfe oder nicht; wie lang die Schuhschnäbel