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1861 -
Münster
: Coppenrath
- Autor: Welter, Theodor Bernhard
- Auflagennummer (WdK): 17
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Gymnasium, Höhere Bürgerschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten, Mittlere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Gymnasium, Höhere Bürgerschule
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
- Geschlecht (WdK): Jungen
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dauern hatten hier auf die Ausbildung der Volkssitten und des
Volkscharakters den größten Einfluß. Sie erzeugten und erhiel-
ten einen ritterlichen Sinn im Adel; sie machten das Volk streit-
bar und wehrhaft und weckten in ihm das Gefühl der Kraft
und Freiheit; sie lieferten Stoff zu Kriegs- und Heldenliedern
und begeisterten zu jenen so vielfach gepriesenen Volksgesängen,
die im Mittelalter den spanischen Religionskämpfen densel-
den poetischen Anstrich gaben, wie den Kreuzzügen. Gewiß ist
es, daß das Land nie wieder diejenige Blüthe erlangt hat, zu
welcher cs unter der Fremdherrschaft emporgestiegen war.*)
Um in dem eroberten Reiche das verfallene Christenthum
wieder aufzurichten, gab Ferdinand der Katholische den Befehl,
daß die Juden und Mauren entweder das Christenthum anneh-
men, oder das Land verlassen sollten. Die meisten wählten das
Letztere, und Spanien verlor durch diese strenge Maßregel plötz-
lich viele Tausende betriebsamer Bürger und Landleute. Aber
ein weit gefährlicherer Feind für die königliche Macht blieb zu-
rück, der Adel, welcher sich unter der Herrschaft der Mauren
in den Besitz großer Vorrechte und Freiheiten gesetzt hatte.
Ferdinand und seine Gemahlin suchten deshalb auf alle Weise
die übermüthigen Großen des Reiches niederzuhalten und das
königliche Ansehen dauerhaft zu befestigen. In diesem Plane
unterstützte sie vorzüglich der Kardinal Limen es, einer der
einsichtsvollsten Staatsmänner damaliger Zeit. Das wirksamste
Mittel zur Erweiterung der königlichen Macht wurde das In-
quisitions-Gericht (Untersnchungsgericht). Dem Namen
nach war dieses Gericht, welches man auch wohl das Glaubens-
gericht nennt, gegen die besiegten Juden und Mauren eingeführt,
deren viele äußerlich den christlichen Glauben annahmen, heim-
lich aber der Religion ihrer Väter treu blieben und gefährliche
Plane gegen die Regierung verfolgten. Seit 1481 war es fast
nur ein weltliches Gericht, vorzüglich zum Schutze des Reiches
gegen die Uebermacht der geistlichen und weltlichen Großen. Es
*) Vergl. S. 52 u. 53.