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1. Der biographische Unterricht - S. 9

1859 - Berlin : Gaertner
9 antwortete Achilleus, „macht der Löwe mit Rindern und der Wolf mit Lämmern Verträge?" Und darauf schleuderte er eine Lanze gegen sei- nen Feind, daß sie weit über ihn in den Sand fuhr. „Du thörichter Schwätzer", ries nun Hektor, „jetzt nimm Dich in Acht", und warf seinen Spieß gegen den Schild des Achilleus, daß es gewaltig krachte. Aber der Schild war undurchdringlich, Achilleus griff schnell den Spieß und stieß ihn dem Feinde in die Kehle, daß er ohne Besinnung nieder- stürzte. Sterbend wiederholte Hektor seine frühere Bitte, aber Achilleus kannte kein Erbarmen, er durchstach ihm die Füße, zog einen Riemen hindurch, knüpfte ihn an den Hintertheil seines Wagens und schleifte dann den Todten fort, so daß es der unglückliche Vater und viele Tro- janer von der Mauer der Stadt sehen konnten. Vor seinem Lager ließ er den verstümmelten Todten zum Fraße für die Hunde liegen. Nachdem er so seine Rache gekühlt, ging er erst an das Leichenbegängniß seines Freundes Patroklos. Er errichtete ihm einen großen Scheiter- haufen, legte um ihn die Leiber von zwölf erschlagenen Trojanern, zündete den Holzstoß an und that, als der Leichnam verbrannt war, die Knochen in eine goldene Urne, die er unter einem großen Hügel vergrub. Hierauf ordnete er zu Ehren seines Freundes Festspiele an: Wagenrennen, Fanstkampf, Wettlaus u. A., und in der Nacht schleifte er Hektors Leichnam noch dreimal um das Grab des Patroklos. Der alte Priamos konnte diese Schmach nicht ertragen und wünschte nichts mehr, als seinen todten Sohn ehrenvoll bestatten zu können. Wie sollte er aber den Leichnam von Achill zurückbekommen? Er füllte einen Wagen mit seinen reichsten Schätzen an, mit Gold und Silber, schönen Gefäßen und Feierkleidern, und fuhr dem Lager der Griechen zu. Da fand er den Achilleus noch beim Nachtmahle, warf sich ihm zu Füßen und redete mit Thränen im Auge ihn also an: „Du götter- gleicher Achilleus, denke an Deinen Vater, der alt und kraftlos ist wie ich, er hat einen Sohn, der ihn schützen kann; mir ist mein bester Sohn, der uns Alle beschirmte, gefallen. Ach! für sein Leben kann ich nicht mehr flehen, aber den Todten gieb mir zurück. Siehe, mein Weib und meine Kinder jammern zu Hause, ich liege hier zu Deinen Füßen. Denke, wenn Dein alter Vater so vor einem Jüngeren liegen müßte. Siehe, ich küsse die Hand, die meinen Sohn erschlagen hat. Fürchte die Götter und gieb mir den Sohn wieder, ich bringe reiche Geschenke ^mit." Solchen Bitten konnte Achilleus nicht widerstehen, er ließ Hektors Leichnam in ein reines Gewand legen, bewirthete den alten König und gab ihm den Sohn zurück- Priamos zog heim, um den Todten ehrenvoll zu bestatten. Der große Hektor scheint eine Ahnung von seinem Schicksale und Lange, Leitf. d. Gesch. 1. Stufe. 6. Aufl. 2
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