1859 -
Berlin
: Gaertner
- Autor: Lange, Otto
- Auflagennummer (WdK): 6
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Geschlecht (WdK): Jungen
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Aristobulus, aus dem Geschlechte der Makkabäer, den erstem zum Ho-
henpriester von Jerusalem. Bei dieser Gelegenheit wurden ungeheure
Schätze von den Juden erpreßt. Pompejus war freigebig und
zeigte stets große Mäßigung in seinen Ansprüchen. Nach seinen
Thaten feierte er einen glänzenden Triumph in Rom; seine Bildsäule
wurde in dem Senatssaale aufgestellt. — Marcus Licinius
Crafsus besaß von den drei Männern am wenigsten Edelsinn. Er
strebte fast nur nach Reichthum und Geld. Während der Bürger-
kriege unter Sulla und Marius hatte er zerstörte Güter und Häuser
billig gekauft und die ersteren von Sclaven bewirthschaften, die letzteren
von Bauleuten wieder aufbauen lassen, sie hernach aber für einen sehr
hohen Preis verkauft oder vermiethet. Dadurch war er der reichste
Mann in Rom geworden und konnte nicht blos den Cäsar unterstützen,
sondern auch bei seiner und des Pompejus Consulwahl das römische
Volk an 10,000 Tischen reichlich bewirthen.
§. 34. Casar's Kriegsthaten in Gallien. Dies war
das Leben der drei genannten Männer, ehe sie zu einem Bunde zusam-
mentraten. Jetzt wollten sie gemeinschaftlich das römische Reich ver-
walten. Cäsar begab sich nach Gallien, Pompejus und Crassus blie-
den in Rom. Der Ehrgeiz der beiden ersten Männer gestattete es
nicht, daß sich der eine über den andern erhob. Cäsar erwarb sich
durch sein außerordentliches Feldherrntaleut in Gallien großen Ruhm;
denn er besiegte nach einander alle kleineren Völkerschaften in diesem
Lande und ging sogar über den Rhein, um die Germanen oder
Deutschen zu unterwerfen. Diese waren unter ihrem Könige Ariovist
(Ehrenvest) nach Gallien gegangen und betrachteten einen Theil Gal-
liens als ihr eigenes Land. Cäsar verlangte, daß Ariovist Gallien
verlassen sollte. Dieser meinte aber, Gallien gehöre ihm, und wenn
Cäsar es haben wollte, so möchte er es nur erobern. Nicht ohne Furcht
zogen die Römer gegen Ariovist, weil sie gehört hatten, ein wie krie-
gerisches und tapferes Volk die Deutschen waren. Allein Cäsars große
Kriegskunst trug über sie bei Besanyon (58 v. Chr.) einen Sieg
davon, so daß Ariovist mit den Semigen über den Rhein fliehen mußte.
Cäsar verfolgte die Deutschen nicht weiter, weil er nur Wildnisse und
Wälder jenseit des Rheins fand. Statt dessen ging er nach England
und unterwarf hier, aber nur auf kurze Zeit, die brittischen Volks-
stämme. Inzwischen war der reiche Crassus auf einem Feldzuge gegen
die Parther umgekommen, und Pompejus wurde in Rom immer eifer-
süchtiger auf die Thaten, welche Cäsar in Gallien verrichtete. Da
nun Cäsar auch noch die Aufmerksamkeit des Volkes auf sich hinlenkte,
wandte Pompejus Alles an, das römische Volk auf seine Seite zu