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1. Der biographische Unterricht - S. 83

1859 - Berlin : Gaertner
83 und Franz, beide durch Talente und Herrschsucht ausgezeichnet. Mit den Hugenotten verbanden sich besonders zwei bedeutende Männer, der eine ein Verwandter des Königs, Prinz Ludwig von Conde, welcher die Herrschsucht der beiden Guisen am Hofe hintertreiben wollte; der andere, ein mäßiger, geistvoller und tapferer Mann, der Admiral Coligny. Als nun der schwache König Karl Ix., durch seine Mutter veranlaßt, den Hugenotten ihre gottesdienstlichen Versammlungen bei Leibesstrafe untersagte, und als man fortfuhr, sie aufzusuchen und umzubringen, stieg die Erbitterung bis auf das Aeußerste. Es entstanden Verschwörungen gegen die königliche Fa- milie, der Admiral Coligny reichte eine Bittschrift der Hugenotten ein; Alles half nichts. Beide Parteien warben Truppen, und so brach ein Kampf aus, der acht Jahre lang dauerte. Die Grausamkeiten dieses Kampfes übersteigen alles Glaubliche. Das Steinigen, Blenden, Auf- hängen, Verbrennen waren noch geringe Qualen. Von beiden Seiten suchte man in Deutschland und in der Schweiz Unterstützung, man kämpfte mit immer größerer Erbitterung, Franz von Guise wurde meuchlerisch ermordet und der Prinz Condö siel. An die Spitze der Reformirten trat dann der junge Heinrich, Prinz von Navarra, ein Nesse Condö's. Als die Kräfte gegenseitig erschöpft waren, kam ein Friede zu Stande, in welchem die Reformirten freie Religionsübung erhielten. §. 87. Der 24. August 1572. Dies war Alles noch vor dem Jahre 1572 vorgefallen. Katharina von Medicis erheuchelte nun die freundschaftlichsten Gesinnungen für die Protestanten und suchte sogar eine Vermählung des jungen Heinrich von Navarra mit ihrer Tochter Margarethe zu Stande zu bringen. Auch den Admiral Co- ligny lockte man nach Paris; der König umarmte ihn, gab ihm eine bedeutende Stelle im Staatsrathe und machte ihm kostbare Geschenke. Es starb jedoch ganz plötzlich in Paris Johanna, die Mutter Hein- richs von Navarra. Man vermuthete, sie sei von Katharina durch ein Paar Handschuhe vergiftet worden. Ebenso wurde der Admiral eines Tages von einer Kugel getroffen, die ihm aber nur den Zeigefinger wegnahm. Durch sehr strenge Untersuchungen, welche angestellt wur- den, hielt man den Verdacht, daß der Mörder von dem Könige ge- dungen sei, zurück. Unterdeß drang die Mutter des Königs fortwäh- rend in den Sohn, sich des lästigen und gefährlichen Admirals zu ent- ledigen; ja inan wußte dem Könige von geheimen Plänen der Huge- notten so viel vorzuspiegeln, daß er endlich nicht bloß den Tod des Admirals, sondern auch den aller Hugenotten verlangte. Augenblicklich ergriff man Maßregeln zu einer verruchten That. Es sollten in der
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