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1. Erzählungen aus der römischen Geschichte - S. 22

1861 - Oldenburg : Stalling
22 drigste Weise, indem er der tugendhaften Lucretia die schänd- lichste Mißhandlung zufügte. Nach seiner Abreise ließ sie ihren Vater und ihren Gemahl in Begleitung einiger Anderer, unter denen sich Junius Brutus befand, zu sich nach Collatia ent- bieten. Sie kamen; jammernd erzählte sie ihnen den erlittenen Schimpf, und während sie ihnen den Schwur abforderte, den Sextus Tarquinius, ihren Beleidiger, zu bestrafen, stieß sie sich vor ihren Augen den Dolch in die Brust. Brutus zog den Dolch aus der Wunde des entseelten Weibes, und ließ die Freunde bei dem Blute der Lucretia schwören, das Haus der Tarquinier zu verbannen und die Königswürde abznschaffen. Die Leiche trugen sie dann auf den Markt, wo sie dem zu- sammengelaufenen Volke die Schandthat des Tarquinius er- zählten. Die Bürger von Collatia bewaffneten sich, besetzten die Thore ihrer Stadt und zogen, von Brutus und den An- dern geführt, nach Rom. Hier berief Brutus das Volk zu- sammen und stellte ihm alle Frevelthaten vor, die Tarquinius Superbus und sein Weib vom Morde des Servius Tullius an bis zur Schandthat seines Sohnes verübt hatten. Das Volk erklärte den Tarquinius der Königswürde verlustig und beschloß seine und seines Geschlechtes Verbannung. Brutus zog mit einer Schaar von Jünglingen in das Lager vor Ardea, jedoch auf einem Umwege, so daß er dem Könige, der auf die erste Nachricht von dem Aufruhr nach Rom geeilt war, nicht be- gegnete. Freudig nahm das Heer den Brutus auf und ver- jagte die Königssöhne. In Nom ließ man den König nicht herein, sondern verschloß ihm die Thore und kündigte ihm seine Verbannung an. Auch das Heer nahm ihn nicht wieder auf. Vom Volk und Heer verlassen, floh er mit seiner Fa- milie nach Cäre in Etrurien. Sextus ging zu den Gabinern, die ihn zur Strafe seines früheren Verrathes erschlugen. So endete (510 v. Chr.) in Rom die Herrschaft der Kö- nige, deren Verbannung jährlich durch ein Fest gefeiert ward.
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