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1. Erzählungen aus der römischen Geschichte - S. 118

1861 - Oldenburg : Stalling
118 Ansehen und war in seinem Betragen gesprächig, witzig, liebens- würdig und einnehmend. Treffliche Anlagen des Geistes zeich- neten ihn aus, so wie eine gediegene Bildung in den griechi- schen und römischen Wissenschaften. Er war dem Genüsse sehr ergeben, noch weit mehr aber dem Streben nach Ruhm, uner- sättlicher Ehrgeiz war die glühendste Leidenschaft seiner Seele. In seiner Jugend war er zu Ausschweifungen geneigt, erst in späteren Jahren offenbarte er seinen Hang zu blutiger Grau- samkeit. Fast in allen Stücken war Sulla dem Marius un- ähnlich, nur in maßloser Nuhmgier waren beide Männer ein- ander gleich. Schon seit dem Ende des Jugurthinischen Krie- ges, wo Sulla dem Marius die Ehre, sich der Person des Jugurtha zu bemächtigen, entrissen hatte, lebten beide in bitte- rer Feindschaft, jetzt bot aber der Krieg gegen Mithridates die Veranlassung zu einer Eifersucht zwischen Sulla und Marius, die den römischen Staat in das Unheil bürgerlicher Kämpfe stürzte. Mithridates, König von Pontus, einem Lande an der Südküste des schwarzen Meeres, war ein Mann von unge- wöhnlichen Eigenschaften. Körperlich ungemein stark und ab- gehärtet gegen alle Beschwerden, kühn und rastlos in Gefahren und Wagnissen, enthaltsam im Sinnengenuß, wilden, unbeug- samen Sinnes, doch nicht ohne alle Großmnth, dabei von großem Verstand und außerordentlichem Gedächtniß, herrsch- süchtig, mißtrauisch und grausam, war er ein unversöhnlicher, erbitterter Feind der Römer. Nicht zufrieden mit seinem Reiche Pontus, erweiterte er seine Macht durch Eroberung anderer Staaten Kleinasiens, wobei ihm der Umstand zu großem Vor- theil gereichte, daß er, der zweiundzwanzig asiatische Sprachen redete, mit jedem Volke in seiner eigenen Sprache unterhandeln konnte. Er hatte die Absicht sich zum Herrn von Asien zu machen. Schon hatte er einen römischen Feldherrn, den Ma- nius Aquillius geschlagen, und als er ihn in seine Gewalt bekommen, gefesselt ans einem Esel durch die Städte Kleinasiens führen und ihm zuletzt geschmolzenes Gold in den Hals gießen lassen, um in ihm die römische Habgier zu strafen. Mit Freuden
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