1861 -
Oldenburg
: Stalling
- Autor: Stacke, Ludwig
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 4
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Inhalt Raum/Thema: Römische Antike
- Inhalt: Zeit: Antike
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noch im Tode zu behalten. Er zog seine Toga über das Ge-
sicht, sprach kein Wort, seufzte nur, und ertrug jeden Stoß
mit der größten Standhaftigkeit, bis er tobt am Ufer nieder-
sank. So starb der große Pompejus im 58sten Jahre seines
Alters, am 28. September 48 v. Ehr., am Tage vor seinem
Geburtstage.
Die Mörder des Pompejus wütheten noch gegen dessen
Leichnam. Sie schnitten ihm den Kopf ab und warfen den
Körper nackend an das Ufer, wo er von einer Menge neugie-
riger Menschen begafft ward. Darauf erwies Philippus, der
Freigelassene des Pompejus, seinem Herrn den letzten Dienst.
Er wusch den verstümmelten Leichnam im Meere ab, wickelte
ihn in eins seiner Kleider, und brachte dann einige Trümmer
von einem alten Fischerkahn zusammen, um einen Scheiterhau-
fen zu errichten. Während er damit beschäftigt war, trat ein
alter Römer, der sonst unter Pompejus gedient hatte, mit den
Worten zu ihm: „Wer bist du, der du den großen Pompejus
zu begraben suchst?" — „Sein Freigelassener," antwortete
Philippus. — „Wenn du der bist," erwiderte nun der Römer,
„so theile die Ehre der Beerdigung mit mir, damit ich bei
dem Elend, das mich drückt, doch wenigstens ein Glück genieße^
und den Leichnam des größten römischen Feldherrn mit mei-
nen Händen begraben kann." Philippus willigte ein, und
beide verbrannten nun den Leichnam des Pompejus, vergruben
dann dessen Asche und setzten einen Grabhügel darüber mit der
Inschrift: „Hier liegt Pompejus der Große."
3. Lasaras Kriege in Africa. Cato's Tod.
Drei Tage nach des Pompcjus Tod erschien auch Casar
vor dem Hafen von Alexandria. Bald kamen die Morder
an Bord und überreichten ihm Pompcjus Haupt und Siegel-
ring, in der Hoffnung, eine Belohnung von ihm zu crhalten.
Aber Casar wandte sich mit Abscheu von diescm Anblick und
betrachtere mit Thrancn der Wehmuth den Siegelring des
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