1822 -
Berlin
: Trautwein
- Autor: Goedicke, Friedrich Wilhelm
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten, Mittlere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten, Mittlere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Inhalt Raum/Thema: Römische Antike
- Inhalt: Zeit: Antike
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findung zu sehen und ihre Kunstfertigkeit lobe" zrr hö-
ren, erschien sie im Göttersale und ließ sich vor den
versammelten Göttern hören; aber statt Beifall zu ernd-
ten, bemerkte sie an Here und Aphrodite ein höh-
nisches Lächeln, und um sich zu überzeugen, ob viel-
leicht sich ihre Gesichtszüge beim Spiele verzerrten
und den Spott der beiden Göttinnen veranlaßten, be-
gab sie sich nach dem Gebirge Zda, wo sie spielte, und
sich dabei in dem hier fließender» Wasser bespiegelte.
Wie erschrak sie über ihre aufgetrieöenen Wangen und
ihr ganz entstelltes Gesicht; voller Zorn warf sie die
Flöte von sich und legte einen heiligen Fluch auf je-
den, der sie aufzunehmen wage. Marsya 6, ein Phry-
gier, Liebling und Begleiter der Kybele, nahm die
Flöte an sich, vervollkomnete sie noch, und errang sich
durch sein Spiel die Meisterschaft. Zn seinent Ueber-
muthe erhob er sich über Apollon und bot diesem ein
Wettspiel an, wobei die Musen als Nichterrinnen den
Vorsiz führen sollten. Apollon erschien, der Wett-
kampf begann, und fast halte M arsya6 den Preis ge-
wonnen, yls Apollon die Leier umkehrte und sein
Spiel mit Gesang begleitete. Zezt war Marsyas
verloren, die Musen kränzten den Apollon als Sie
ger, und der erzürnte Gott war grausam genug, eine
Bedingung des Kampfes in Vollzug zu sezzen, nach
welcher der Besiegte dem Sieger zur Willkühr übel-
lassen sein sollte, und ließ den Marsyas schinden,
oder verrichtete, wie andere Sagen wollen, die gräß^
liche Strafe selbst.
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