1862 -
Döbeln
: Thallwitz
- Autor: Hingst, Carl W.
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Regionen (OPAC): Sachsen
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte, Sachsen
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welche die weile Umgegend von Plauen begriff, während
die eigentliche Voigtei Plauen die Pflege von Voigts-
berg, Oelsnitz und Adorf umfaßte. Anfangs auf der
Burg D oben au wohnend, verlegten sie später ihren Sitz
in das von ihnen begründete Plauen, wo sie zuerst (1122)
eine Kirche für den ganzen weiten Umkreis ihrer Herrschaft,
dann aber auch für sich in deren Nähe ein Schloß gebauet
hatten. Durch den günstigen Umstand, daß durch die Ge-
gend Plauen (Plawe, d. h. Aue, Nicderlnrg) die große
Heerstraße führte, welche das nördliche Deutschland mit dem
Süden verband, kam nun die Stadt Plauen schnell em-
por. Das hiesige Kirchcnpalronat überließen sie um 1273
dem deutschen Orden, der bald noch weitere Erwerbun-
gen im Voigtlande machte*). Die Herrschaft Dodenau
verblieb den Grafen von E berste in bis zu ihrem Ausster-
den (1327), worauf dieselbe an die Voigte von Plauen
kam. — Schöncck war ein Ebcrsteinsches Dasallengut.
Weiter besaßen die Herren von Lobedaburg — die
sich nach Lobeda, unweit Jena nannten — die Herrschaft
Elsterbrrg, und gründeten hier einen besonderen Zweig
ihres Hauses, der namentlich zwischen den Jahren 1225 bis
1354, in welchem letzten Jahre sie ihre Neichsunmittclbarkcit
verloren, eine nicht unbedeutende Rolle spielten. Ihnen ge-
hörten auch die Schlösser und Pflegen Mühltroff, Pausa
(Pusin) und Falken stein.
Von bedeutendem Umsange war ferner die Herrschaft
Mylau (Milin), zu welcher in früherer Zeit auch Reichen-
bach gerechnet wurde. Um das Jahr 1212 gab Kaiser
Friedrich Ii. die Pflegen Milin und Neichenbach, sanimt
Lehn und Diensten dem Könige Ottokar 1. von Böhmen,
der selbige den Voigten von Plauen und Greiz in Lehn
reichte; durch Kauf kamen sie zwar im 14. Jahrhunderte
wieder an Böhmen zurück, wurden aber später von der Krone
Böhmen an Markgraf Friedrich den Streitbaren ab-
getreten. Die Kirche zu Neichenbach, die einen sehr
weiten Sprengel hatte, war schon 1140 vorhanden und ge-
') Alle gehörten zur deutschen Ordensballei Thüringen
und standen unter deren oberstem Vorstände, dem L and com«
thur von Thüringen, der zu Zwetzen (unweit Jena) feinen
Sitz hatte.