1862 -
Döbeln
: Thallwitz
- Autor: Hingst, Carl W.
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Regionen (OPAC): Sachsen
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte, Sachsen
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gen und Friedrichs des Weisen sorgsamer Regierung mehr
und mehr empor, ebenso die Viehwirthschaft. Auf dem
Klostergute von Buch gab es eine Schäferei von 8oo Stück
und auch anderwärts waren die Schäfereien vermehrt wor-
den. Man zahlte 1464 für ein starkes Pferd 4 Ncuschock
Groschen, für einen Ochsen (1510) 4 Gulden, für eine Kuh
(1547) 70 Groschen, für ein Kalb 12—16 Groschen, für
eine Gans 2 — 3 Groschen, für eine Henne 15 Pfennige,
für ein Schaf 12, für eine Ziege 15 Groschen.
Der Obstbau gelangte erst unter Kurfürst August zu
höherem Flor; Hopfen wurde aber in großen Quantitä-
ten erbaut.
Der Weinbau wurde in der Meißner Gegend, auch
noch um Lommatzsch, Döbeln und Mügeln lebhaft betrieben.
Schon 1463 bestanden zu Dresden Verbote gegen das Ver-
zapfen fremder Weine. Damals kostete eine Kanne gewöhn-
lichen Landweins 6— 12 Pfennige, 1512 die Kanne Kötzschcn-
brodaer Weins 8—10 Pfennige, Leutmeritzer 12 Pfennige,
Frankenwein 12 Pfennige, Rheinwein 14 Pfennige. Friedrich
der Weise und sein Bruder Johann verboten 1500 die Einfuhr
aller fremden Weine, mil Ausnahme des Malvasier undrheinfalls.
Kraut, Kohl, Rüben und andere Küchengewächse baute
man für den Haus- und Wirthschastsbedarf, ebenso auch
Flachs: aber die Kartoffeln waren noch unbekannt.
Viele jetzt mit Obstbäumen bestandene oder in Feld ver-
wandelte Fluren waren noch Weideland, da die gemeinsame
Hutung fast in allen Dörfern üblich war.
Der baare Werth landwirthsch aftlicher Be-
sitzungen war im Verhältniß zu unfern Zeiten sehr ge-
ring, auch wenn man berücksichtigt, daß im Jahre 1500 aus
der Köllner Mark 8 Gulden geprägt wurden, während man
jetzt 24 Gulden daraus prägt. Das Vorwerk Wendis-
hain bei Leisnig wurde 1465 für 143 Neuschock, 1564
aber für 700 Neuschock Groschen verkauft. Ein Bauern-
gut von 60 Ackern in Lei sniger Pflege galt 1517: 70
Neuschock Groschen. Zu jener Zeit kostete aber auch der
Scheffel Korn nur 5 bis 8 Groschen.
Ein Wagenknecht oder Schirrmeister auf einem großen
Gute erhielt im Jahre 1468 wöchentlich 8 Groschen, dazu
jährlich 2 Paar Stiefeln, 2 Schffl. Korn und 5 Ellen Ge-
wand. 1547 erhielt der Schirrmeister 4 Neuschock, der Enke