1862 -
Döbeln
: Thallwitz
- Autor: Hingst, Carl W.
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Regionen (OPAC): Sachsen
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte, Sachsen
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kohlen zu bauen, und zwar mit Ausschließung Anderer und
gegen Entschädigung der Grundbesitzer, in soweit dieselben
von diesem Strinkohlenbaue Nachtheil haben sollten.
Die Kalkbrüche bei Gcithain waren schon Í462
im Gange, ebenso die zu Münchhof im Iahnathale, welche
letztem dem Kloster Aitzelle zustanden.
Der Handel und Verkehr in den Städten, nament-
lich an den großen Landstraßen, war lebhaft. Die Leip-
ziger Messen wurden von allen Seiten her stark besucht
und durch Kaiser und Päpste durch Androhung von Acht und
Bann vor jeder Rivalität im Umkreise von 15 Meilen ge-
schützt. Doch erlitt der Handel mit Süddeutschland
(Nürnberg und Augsburg) nach Auffindung des See-
wegs nach Ostindien (1498) einen bedeutenden Stoß.
Andrerseits erweiterte sich das Handelsgebiet wieder durch
die Entdeckung Amerika's mit seinem Productenreichthume.
In Großenhain war bereits ein Wollmar kt. Durch
die Fürstenbrüder Ernst und Albrecht wurde diese Stadt auch
zum Stapelplatz des Thüringer Waids und zum Verkaufs-
Platze dieses einträglichen Handelsartikels bestimmt, während
bisher Görlitz die Hauptniederlage für hiesige Lande ge-
habt hatte. Doch kam der Waidhandel in Großenhain nie
recht in Schwung, weil die Oberlausitzer und Schlesier nur
andere Farbcntuche fertigten, auch viel Waidhändler doch
heimlich nack Görlitz handelten.
Sehr erschwert wurde der gegenseitige Verkehr der Städte
durch die schlechten Straßen. Eine Reise von Leipzig
nach Dresden dauerte mindest zwei Tage; von Leipzig nach
Chemnitz eben so lange. Doch findet man, daß die Landcs-
fürstcn wenigstens anfingcn, der Straßenbesserung ihre Sorg-
falt zuzuwendcn. So ertheilten die Fürstcnbrüder Ernst und
Albrecht 1472 der Stadt Dresden das Recht, von allen
und jeden schweren Lastwagen, mit Kausmannsschatz und
Ccntncrgut, als Specerei, seidenen und wollenem Gewand,
einen halben Groschen, von Wagen mit Salz, Fischen. Hä-
ringen, Mühlsteinen zwei Pfennige, von Wagen mit Schin-
deln, Brctern, Bauholz, Latten und Getreide aber einen
Pfennig zu erheben, um davon die Steinwege und andere
Straßen, die zur Stadt gehörten, zu bessern und zu
unterhalten. Regelmäßige Posten bestanden noch nicht;
doch hatten die Landessürsten ihre reitenden und laufenden