1862 -
Döbeln
: Thallwitz
- Autor: Hingst, Carl W.
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Regionen (OPAC): Sachsen
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte, Sachsen
Nach und nach starben aber diese kleinen Herrschas-
ten thcils aus, theils kamen sie durch Kauf, Tausch, Erb-
schaft, Eroberung re. unter die un mi ttelb are Herrsch a ft
der Wettinschen Fürsten; aus einer Menge kleiner L än-
derchen, die nur ein lockeres Band (das des markgräfli-
chen Oberbefehls) bisher zusammengehalten, wurde jetzt
eine größere compacte Masse, — ein Staat.
Zu gleicher Zeit wollten aber auch die alten Ein-
künfte der fürstlichen Kammer nichl mehr ausreichen.
Die Fürsten sahen sich genöthigt, Steuern zu fordern.
Einzelne Bezirke und Städte konnten mehr Lasten nicht tra-
gen; daher vereinigten sich nun mehrere Provinzen und
die Städte insbesondere enger mit dem Lehnstaate ihres
Fürsten, und die bisherigen Einzelbeziehungen zwi-
schen Städten und Rittern gingen besonders nach dem
Jahre 1411 größtentheils in allgemeine Verhältnisse
über, woraus eben eine festere Staats form entstand.
So erschienen 1428 Ritterschaft und Städte vereinigt
auf einem Landtage zu Leipzig, wo von keiner Stcuer-
bewilligung die Rede war, und 1438 bewilligen auf einem
Landtage ebendaselbst Ritterschaft und Städte gemeinschaft-
lich die erste Consumtionssteuer unter dem Namen: Zise.
Seitdem dauerten diese Landesversammlungen in
ihren Grundzügen fort, wurden bald an diesem, bald an je-
nem Orte und in verschiedenen Zeiträumen gehalten und er-
hielten erst durch die Landtagsordnung vom Jahre 1728
einen geregelten Verlauf.
Was die Kriegslci stungen betrifft, so wurden die
Vasallen noch während dieser ganzen Periode durch die
Landesherren zum Dienste ausgeboten. Die Amtsafsen
forderte der Amtsvoigt auf und die Städte und Klö-
ster mußten ebenfalls eine gewisse Anzahl Knechte und Wa-
gen mit Zubehör stellen.
Bis zu Ende des 15. Jahrhunderts bestanden die Haupt-
truppengattungen aus wehrhaften Trabanten, Reisigen und
gewöhnlichen Fußknechten; die Waffen Anfangs aus Arm-
brüsten, Bögen und Pfeilen, guten Messern, später auch aus
Handbüchsen und Spießen. Schon unter Al brecht dem
Beherzten hatte man auch schweres Geschütz: Schlangen,
Earthaunen und Mörser, dergleichen zu Dresden seit 1477
gegossen wurden.