1862 -
Döbeln
: Thallwitz
- Autor: Hingst, Carl W.
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Regionen (OPAC): Sachsen
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte, Sachsen
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20. Januar seinen Soldaten geboten hatte, die Straßen für
Kausleute sicher zu halten.
Der italienisch-deutsche Handel, den weder die
Auffindung des Seewegs nach Ostindien, noch die
Ausbreitung der türkischen Herrschaft über die Le-
vante ganz hatte vernichten können, unierlag endlich den
Stürmen des langen Kriegs und gerieth in die Hände
der Niederländer. Engländer und Franzosen.
Kurz vor dem Anfänge des Kriegs hatte sich der Buch-
handel, der seinen Hauptsitz bisher zu Frankfurt a. M.
gehabt, von dort nach Leipzig gewgen, da die Ccnsur zu
Frankfurt jede freie Regung zu unterdrücken bemüht gewe-
sen. tüchtige Buchhändler Leipzigs aber, worunter nament-
lich der geschäftskundige und hochgebildete Henning Große,
Alles ausgcbotcn hatten, der Mainstadt den Vorrang abzu-
gewinnen.
Zwar hatte sich auch in Sachsen der Kurfürst August
durch mannichfachen Mißbrauch der Presse bewegen lassen,
1571 eine allgemeine Verordnung zu publiciren, des In-
halts, daß hinfort an keinem Orte, als zu Wittenberg,
Leipzig und Dresden Buchdruckereien zu halten ver-
stattet werden, und sonst alle Winkeldruckereien stracks
abgeschafft sein sollten. Wie sich derselbe aber doch bewegen
ließ, auch in der Bergstadt Freiberg eine Buchdruckerei zu
dulden, weil der dasige Buchdrucker ein alter Mann sei, der
sich auf andere Weise nicht zu nähren wisse, so übten auch
die nachfolgenden Kurfürsten in dieser Beziehung Nachsicht
und begnügten sich mit Vorkehrungen gegen den Miß-
brauch der Presse.
Das Schulwesen war durch die Reformation viel-
fach verbessert worden. Namentlich war es der umsichtige
August, der den Unterricht auch auf die Dorfjugend
ausdehnte, wenn auch zunächst nur auf die Knaben. Frei-
lich erstreckte sich der Unterricht in diesen „deutschen Schu-
len" (worunter man auch die Mädchenschulen der
Städte begriff) nur auf Katechismus, Lesen, Schreiben,
Rechnen und christliche deutsche Gesänge. In den Parti-
cularschulen der Städte trat noch der Unterricht in der
lateinischen und griechischen Sprache, in der Arithmetik, Rhe-
torik und in lateinischen Gesängen hinzu. Das Latein
überwog hier dermaßen, daß der Schulmeister mit seinen