1862 -
Döbeln
: Thallwitz
- Autor: Hingst, Carl W.
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Regionen (OPAC): Sachsen
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte, Sachsen
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Antrag ab, zumal er wußte, daß der russische Hof mit
ganz andern Plänen bezüglich Polens umging, und die bald
darauf erfolgende zweite und dritte Theilung Po-
lens (1793 und 1795) zeigten, wie richtig der Kurfürst die
polnischen Verhältnisse beurtheilt hatte.
Nachdem der deutsche Reichskrieg gegen das von
Aufruhr entflammte Frankreich beschlossen worden, war
Friedrich August genöthigt, sein Contingent von 6900 Mann
zum Reichsheer zu stellen. Als aber die Aussicht immer mehr
schwand, Frankreich bewältigen zu können; als Preußen vom
Kampsplatze zurücktrat (1795) und die wichtigsten süddeut-
schen Staaten mit den Franzosen Waffenstillstand schlossen,
knüpfte auch Friedrich August Friedensunterhandlungen an,
die zu einem Waffenstillstands- und Neutralitäts-
Vertrag« zwischen dem obersächsischcn Kreise und Frank-
reich führten (13. August 1796), welcher bis zum Jahre
1806 ununterbrochen fortdauerte.
Von jetzt an drängte ein wichtiges Ereigniß das andere.
Der Friede zu Preßburg (26. Deccmber 1805) zwi-
scheu Oestreich und Frankreich, in Folge dessen das Erstere
geschwächt vom Kampfplätze zurücktrat, war der Vorläu-
fer der Auflösung des deutschen Reichs. 16 deut-
sche Fürsten schloßen zu Paris, unter Napoleons Pro-
teetorat, den Rheinbund (12. Juli 1806). Preu-
ßen, das sich während des östreichisch-französischen Kampfs
der strengsten Neutralität beflissen, nun aber sich ebenfalls
in seinen wichtigsten Interessen bedroht sah, beabsichtigte,
wenigstens den Norden Deutschlands unter seine Pro-
tection zu bringen. Napoleon war dagegen. Es kam zum
Kriege. Der Kurfürst von Sachsen war, da die von
ihm gewünschte Neutralität ihm nicht zugestanden wurde,
genöthigt, sein Heer von 27,000 Mann mit zu den Preu-
ßen stoßen zu lassen. Am 14. October 1806 geschah die
unglückliche Doppelfchlacht bei Jena und Auerstädt.