1868 -
Wesel
: Bagel
- Autor: Vormbaum, Friedrich
- Auflagennummer (WdK): 15
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Volksschule
- Regionen (OPAC): Preußen
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
- Geschlecht (WdK): koedukativ
- Konfession (WdK): Konfessionell gemischt
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widerstehen. Der Feind wich, der Sieg war errungen. Eine Menge
Kanonen und Gefangene war der Sieger Beute. Der preußische
General Horn hatte mit der Landwehr und dem zweiten Bataillon
des Leibregiments Wunder der Tapferkeit gethan. Jork war außer
sich vor Freude. „Die Landwehr sott man den besten Grenadieren
gleich schätzen!" rief er, und als das zweite Bataillon des Leib-
regimcnts vor ihm voriiberzog, nahm er und Alle, die bei ihm waren,
so lange den Hut ab, bis der letzte Mann vorbei war. Zu seiner
Umgebung sprach aber Jork: „Dies ist das brave Regiment, vor
welchem die ganze Welt Respekt haben muß."
Dieser Sieg änderte die ganze Lage der Dinge. Blücher zog
gerades Weges in Sachsen vorwärts, und von Böhmen her kamen
die Oesterreicher und brachten die Franzosen in die Klemme. Jetzt
konnte der französische Kaiser nicht mehr in Dresden bleiben. Er
machte sich mit allen seinen Schaaren auf und zog nach Leipzig;
hinter ihm her kamen die Verbündeten, lagerten sich auch dort und
rüsteten sich zu einem großen Kampfe. Als dies Napoleon sah,
lächelte er spöttisch und meinte, nun habe er seine Feinde auf einem
Flecke beisammen, jetzt werde er sie schlagen, vernichten und dann
siegend Länder und Völker unterjochen. Gott hatte es aber anders
beschlossen.
43. Die viertägige Schlacht bei Leipzig.
Um Leipzig waren alle Krieger versammelt. Napoleon hatte
ihrer an 180,000 mit 600 Kanonen, der Bund an 250,000 mit
1000 Kanonen. Am 16. October begann der Kampf. Ein grauer
Herbstnebel lag auf den Feldern, und der Morgen war düster.
Gegen 9 Uhr wurde es heller, und nun brachen die Russen und
Preußen los. Es fing ein so gräßliches Kanonenfener an, daß die
Erde davon erbebte. In den Dörfern, welche südöstlich von Leipzig
liegen, kämpfte man mit großer Erbitterung. Napoleon war hier
selbst und ermunterte seine Schaaren. Sie fochten auch tapfer. Bald
eroberten die Verbündeten die Dörfer, bald die Franzosen; es war
ein entsetzliches Drängen und Treiben. Endlich stürmten die Russen
und Preußen noch einmal heran, die Franzosen wichen, mehrere
Regimenter flohen. Napoleon sah dies mit düsterem Gesicht. „Vor
mit dem Geschütz!" rief er, und 150 Kanonen sprengten herbei,
hinten nach große Haufen von Garden. Der Angriff war mörderisch,
die Verbündeten mußten weichen und den Franzosen die Dörfer
überlassen. Als der österreichische Feldherr dies sah, ließ er schnell
frische Truppen heranrücken, im Sturmschritt auf die Dörfer los-
gchen und abermals den Kampf beginnen. Lange wüthete man
gegen einander, endlich wichen die Franzosen. Am Abend stan-
Bcrmbaum. Erzählungen 15. Aufl. ß