1868 -
Wesel
: Bagel
- Autor: Vormbaum, Friedrich
- Auflagennummer (WdK): 15
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Volksschule
- Regionen (OPAC): Preußen
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
- Geschlecht (WdK): koedukativ
- Konfession (WdK): Konfessionell gemischt
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nicht, was er machen sollte. Bald wollte er Paris stürmen, bald
bat er die Fürsten demüthig um Frieden. Aber diese sagten kurz
und gut: „Weder mit Napoleon, noch mit einem Gliede seiner
Familie unterhandeln wir. Ihr Franzosen könnt euch eine andere
Regierung wühlen." Nun versammelte sich der Senat von Frank-
reich, setzte Napoleon förmlich ab und rief den Bruder des Hin-
gerichteten Königs Ludwig, unter dem Namen: Ludwig der Acht-
zehnte, auf den französischen Königsthron. Napoleon weinte, als
er dies erfuhr; da er aber sah, daß man auf ihn gar nicht hörte,
zog er still nach Elba bei Italien, welche Insel man ihm zum
Wohnsitze angewiesen hatte.
Mit dem neuen französischen Könige schlossen die Herrscher den
ersten Pariser Frieden. Dann zogen die fremden Heere aus
Frankreich. Auch unsere braven Soldaten wendeten sich der Hei-
math zu. Der König dankte ihnen für ihre Treue und Tapferkeit
und befahl, daß Jeder, der dem großen Kampfe beigewohnt, eine
Denkmünze aus dem Metalle- der eroberten Kanonen zur Erinne-
rung haben sollte. Am 7. August hielt der geliebte Monarch mit
den Garden einen feierlichen Einzug in Berlin. Das war ein
wahrer Festtag! Die Zuschauer weinten Freudenthränen, daß nun
das schöne Ziel errungen sei. Bis vor das königliche Schloß ging
langsam der majestätische Zug. Dort hatte man einen Altar er-
richtet, denn vor Allem dem gnädigen Gott Lob und Preis zu
bringen, das hatte der gute, fromme König befohlen. In großen
Reihen standen da die Schaaren und Tausende von Zuschauern, in
der Mitte der König und das Gefolge. Ein feierlicher Gottesdienst
wurde gehalten. Und als am Schluffe der Geistliche im inbrün-
stigen Gebet die Hände gen Himmel erhob, sank der König auf
die Kniee und mit ihm alle die Tausende, welche zugegen waren.
In demselben Augenblicke brach die Sonne mit freundlichen Strahlen
aus dem bisher düsteren Himmel und beschien mild die Betenden.
47. Napoleon kommt wieder nach Frankreich.
Es waren seit 20 Jahren in Europa durch die Franzosen und
ihren Kaiser solche Umwälzungen geschehen, daß man jetzt genug
zu thnn hatte, um Alles wieder in Ordnung zu bringen. Die
Fürsten und Abgeordneten versammelten sich daher in Wien und
wollten dort gemeinschaftlich bcrathen, wie man Jeden nach Ge-
bühr befriedige. Das war aber nicht leicht. Der Eine forderte
dies, der Andere jenes, und cs war schon im Voraus zu denken,
daß man in allen Stücken nicht gleich einig sein werde. Als Na-
poleon dies hörte, freute er sich, denn er meinte, nun entstände
große Uneinigkeit unter den verbündet gewesenen Fürsten, und jetzt