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1. Lehrreiche und anmuthige Erzählungen aus der brandenburgisch-preußischen Geschichte - S. 88

1868 - Wesel : Bagel
88 nicht, was er machen sollte. Bald wollte er Paris stürmen, bald bat er die Fürsten demüthig um Frieden. Aber diese sagten kurz und gut: „Weder mit Napoleon, noch mit einem Gliede seiner Familie unterhandeln wir. Ihr Franzosen könnt euch eine andere Regierung wühlen." Nun versammelte sich der Senat von Frank- reich, setzte Napoleon förmlich ab und rief den Bruder des Hin- gerichteten Königs Ludwig, unter dem Namen: Ludwig der Acht- zehnte, auf den französischen Königsthron. Napoleon weinte, als er dies erfuhr; da er aber sah, daß man auf ihn gar nicht hörte, zog er still nach Elba bei Italien, welche Insel man ihm zum Wohnsitze angewiesen hatte. Mit dem neuen französischen Könige schlossen die Herrscher den ersten Pariser Frieden. Dann zogen die fremden Heere aus Frankreich. Auch unsere braven Soldaten wendeten sich der Hei- math zu. Der König dankte ihnen für ihre Treue und Tapferkeit und befahl, daß Jeder, der dem großen Kampfe beigewohnt, eine Denkmünze aus dem Metalle- der eroberten Kanonen zur Erinne- rung haben sollte. Am 7. August hielt der geliebte Monarch mit den Garden einen feierlichen Einzug in Berlin. Das war ein wahrer Festtag! Die Zuschauer weinten Freudenthränen, daß nun das schöne Ziel errungen sei. Bis vor das königliche Schloß ging langsam der majestätische Zug. Dort hatte man einen Altar er- richtet, denn vor Allem dem gnädigen Gott Lob und Preis zu bringen, das hatte der gute, fromme König befohlen. In großen Reihen standen da die Schaaren und Tausende von Zuschauern, in der Mitte der König und das Gefolge. Ein feierlicher Gottesdienst wurde gehalten. Und als am Schluffe der Geistliche im inbrün- stigen Gebet die Hände gen Himmel erhob, sank der König auf die Kniee und mit ihm alle die Tausende, welche zugegen waren. In demselben Augenblicke brach die Sonne mit freundlichen Strahlen aus dem bisher düsteren Himmel und beschien mild die Betenden. 47. Napoleon kommt wieder nach Frankreich. Es waren seit 20 Jahren in Europa durch die Franzosen und ihren Kaiser solche Umwälzungen geschehen, daß man jetzt genug zu thnn hatte, um Alles wieder in Ordnung zu bringen. Die Fürsten und Abgeordneten versammelten sich daher in Wien und wollten dort gemeinschaftlich bcrathen, wie man Jeden nach Ge- bühr befriedige. Das war aber nicht leicht. Der Eine forderte dies, der Andere jenes, und cs war schon im Voraus zu denken, daß man in allen Stücken nicht gleich einig sein werde. Als Na- poleon dies hörte, freute er sich, denn er meinte, nun entstände große Uneinigkeit unter den verbündet gewesenen Fürsten, und jetzt
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