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1868 -
Wesel
: Bagel
- Autor: Vormbaum, Friedrich
- Auflagennummer (WdK): 15
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Volksschule
- Regionen (OPAC): Preußen
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
- Geschlecht (WdK): koedukativ
- Konfession (WdK): Konfessionell gemischt
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fliehen und hatten viele Gefangene, Todte und Verwundete ver-
loren.
Unterdeß hatte die preußische Artillerie ihre schweren Geschütze
den Schanzen näher und näher gebracht und schoß die Wälle ge-
waltig zusammen. Man wollte die Dänen bei Osterdüppel und
Nübel ganz in ihre Werke zurückwerfen und auf den eroberten
Plätzen Batterien anlegen. Am 28. März sollte das 8. und 18.
Regiment den Angriff unerwartet ausführen, aber die Sache war
den Feinden verrathen und sie machten sich fertig. Muthig gingen
die Preußen vor, listig zog sich der Feind zurück. In übergroßer
Siegcsfreude stürzten unsere Truppen weiter und drangen in eine
der Schanzen. Doch hier standen 4 dänische Regimenter und sielen
über die Stürmenden her. Es entstand ein grausiger Kampf. Trotz
der Uebermacht schienen unsere Regimenter die Oberhand zu behal-
ten, als plötzlich der Rolf Krake heranbraus'te und so entsetzlich
Granaten und Bomben auf unsere tapfern Soldaten warf, daß sie
weichen mußten. Prinz Friedrich Karl belobte nach dem Kampfe
die Braven und fragte die Achtzehner, welche meistens Polen aus
der Provinz Posen waren, wie es ihnen in dem Gefechte ergangen
sei. „I, sehr kut. Königliche Hoheit," sagte ein Pole, „hätte wir
das Schanz richtik kriegt, wenn Kahn verfluchtiker nit gewese wär."
(Er meinte den Rolf Krake.)
In der Mitte des Monats April beschloß Prinz Friedrich Karl,
die Schanzen zu erstürmen. Ganz in der Stille looseten die Re-
gimenter, welche Bataillone die Sturmkolonnen bilden sollten.
Ihrer 11 bis 12 waren dazu bestimmt. Die Mannschaften nahmen
das heil. Abendmahl, um im Vertrauen auf Gott das schwere Werk
auszuführen. Nachts Schlag 12 am 17. April traf der Befehl
ein, daß die Bataillone um 2 Uhr Morgens am 18. in den Lauf-
und Schanzgräben still sich aufstellen sollten. Es geschah. Nun
fingen alle preußischen Batterien so furchtbar zu feuern an, daß die
Erde erbebte. Die Dänen merkten die Gefahr und machten sich
bereit. Ihre Kanonen antworteten und die Regimenter waren auf-
gestellt. Sie erwarteten den Sturm in der Morgendämmerung,
doch es geschah nichts. Noch immer donnerten die preußischen Ge-
schütze; endlich hielt der Feind das Ganze für einen Scheinangriff.
Plötzlich hörte Schlag 10 Uhr das Geschützfeuer auf. Im selben
Augenblicke brachen die Sturmkolonnen mit Hurrah und Musik auf
die Schanzen Nr. 1 bis 6 los. In zwanzig Minuten waren sie
größtentheils genommen und die preußischen Fahnen wehten von
den feindlichen Wällen. Die ganze Erstürmung geschah in Einem
Ruck und in schönster Ordnung. Zwar wehrten sich die Dänen
in einigen Werken brav, zwar kam der Rolf Krake herangebraust
und feuerte auf die Preußen, doch die Feinde wurden zurückge-