1868 -
Wesel
: Bagel
- Autor: Vormbaum, Friedrich
- Auflagennummer (WdK): 15
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Volksschule
- Regionen (OPAC): Preußen
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
- Geschlecht (WdK): koedukativ
- Konfession (WdK): Konfessionell gemischt
124
war um die Mittagsstunde, als bei dem Dorfe Benetek die Trup-
pen des Generals Fransecky vor der fünffachen Uebermacht der
Oesterreicher sich zurückziehen mußten. Da rief der General:
„Kinder, weiter dürfen wir nicht zurückgehen, hier müssen wir
sterben!" „„Ja, ja, wir halten hier Stand!"" riefen Alle und
die Braven wichen nicht.
So tapfer auch die erste Armee angriff, sie konnte die Feinde
nicht zurücktreiben, denn sie hatte bis Mittag die ganze österreichische
Macht auf dem Halse. Es sah daher bedenklich aus. Auf der
Höhe von Lipa leitete Benedek die Schlacht. Er glaubte, den Sieg
fest in den Händen zu haben und Jubel war bei den Oesterreichern.
Denn ihr Mittelpunct und ihre Flügel standen fest. Zwar war
General Bittenfeld vorgerückt, war bei Nechanitz auf die sächsische
Armee gestoßen und hatte tapfer angegriffen, doch die Sachsen
wehrten sich brav, die preußischen Regimenter konnten in den Berg-
wegen nicht rasch heran und somit wirkte der Angriff nicht be-
deutend. Jeder sah daher nach der Gegend, woher der Kronprinz
kommen mußte. Er war früh Morgens aufgebrochen, doch die
Wege waren überaus schlecht und man konnte nicht so rasch weiter,
als man wohl wollte. Endlich rückten gleich nach 12 Uhr Mittags
die ersten Truppen des Kronprinzen an den Feind und der General
Voigts-Rhetz sprengte heran und rief: „Der Kronprinz ist da!"
Sofort griffen die Regimenter an. Die Garden warfen stürmend
Alles vor sich nieder und jagten die Oesterreicher aus den Dörfern.
Auf der Höhe von Horonwes standen zwei große Linden, die weit-
hin zu sehen waren. Der Kronprinz jagte vor die Reihen. „Wo-
hin?" ries man ihm zu. „Dort auf die Linden geht's los!" ant-
wortete er. „Draus im Laufschritt!" riefen die Soldaten und
bald war man auf der Höhe und nahm im Handumdrehen Chlum.
Die österreichische Artillerie richtete ein mörderisches Feuer auf die
Garden, doch diese hielten standhaft aus. Benedek wollte durchaus
Chlum wieder nehmen. Drei Mal ließ er stürmen, drei Mal
wurde er zurückgeschlagen. Nun drangen die Preußen aus Chlum
hervor und vernichteten ganze österreichische Brigaden. Auch Bitten-
feld ging vorwärts und die westfälischen Regimenter erstürmten
das Dorf Problus. Prinz Friedrich Karl bekam dadurch Luft und
säumte nicht, rasch vorzugehen. So auf allen Seiten zurückge-
schlagen, blieb den Feinden nichts übrig, als die Flucht. Der
König sammelte die Reuterei und an ihrer Spitze sprengte er auf
die Feinde los. Wild flohen diese, die Preußen jagten nach und
hieben nieder, was ihnen vorkam. Die Schlacht war glänzend
gewonnen.
Der König selbst hatte mit Todesverachtung im Kampfe aus-
gehalten. Als er in das stärkste feindliche Granatfeuer ritt^