1868 -
Wesel
: Bagel
- Autor: Vormbaum, Friedrich
- Auflagennummer (WdK): 15
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Volksschule
- Regionen (OPAC): Preußen
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
- Geschlecht (WdK): koedukativ
- Konfession (WdK): Konfessionell gemischt
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machte ihn der Minister-Präsident Graf Bismarck auf die Gefahr
aufmerksam, doch ruhig antwortete er: „Ich weiß es wohl, aber ich
reite nicht zurück, da meine brave Armee im Feuer steht. Hier ist
mein Platz!"
Als die Feinde in wilder Flucht waren, trafen sich der König
und der Kronprinz auf dem Schlachtfelde. Beide fielen sich mit
Thränen in den Augen in die Arme; der König hing seinem
Thronerben einen hohen Orden um.
Es war ein schöner Sieg. 180 Kanonen, 25,000 Gefangene,
viele Fahnen und Wagen fielen den Siegern in die Hände.
61. Der Zug gegen Wien, der Waffenstillstand und der
Frieden.
Der Feind floh, um nach Mähren und Wien zu kommen, die
Sieger hinter ihm her. Prag, die Hauptstadt von Böhmen, wurde
genommen. Am 15. Juli stießen die Preußen wieder auf größere
Feindesmassen. Bei dem Dorfe Tobitschau entspann sich der
Kampf. Die Oesterreicher wurden zurückgetrieben. Eine Schwadron
preußischer Kürassiere drang mit Windesschnelle auf die feindlichen
Batterien ein, eroberte 16 Kanonen mit der Bespannung und nahm
die Officiere und Soldaten gefangen.
Nun ging's weiter nach der Grenze von Ungarn zu. Am
22. Juli trafen bei Blumen au, nahe bei Presburg, die Heere
auf einander. Der General von Bose war über die March und
hinter den Höhen hergegangen und dadurch den Oesterreichcrn in
den Rücken gekommen. Gerade wollte er losbrechen und die Feinde
wären verloren gewesen, als plötzlich die Trompeter bliesen und
das Kommando: „Halt! Hahn in Ruh'!" erschallte. Man wußte
anfangs nicht, was das bedeuten sollte, doch bald wurde verkündet:
es ist Waffenstillstand eingetreten.
Der König war mit dem Hauptheere nach Brünn und von
da nach Nikolsburg gegangen, 10 Meilen von Wien. Jetzt ge-
riethen die Oesterreicher in große Angst und baten um Frieden.
Es wurde auf 5 Tage Waffenstillstand geschlossen. Am 23. August
kam der Frieden zu Prag zwischen Preußen und Oesterreich zu
Stande. Um seine deutschen Verbündeten kümmerte sich der öster-
reichische Kaiser nicht; sie mochten sehen, wie sie fertig würden.
Die Friedensbedingungen waren: Der Kaiser von Oesterreich leistet
auf Schleswig-Holstein Verzicht und überträgt seine Rechte an den
König von Preußen, — Oesterreich zahlt an Preußen 40 Mil-
lionen Thaler Kriegskosten, — der deutsche Bund wird aufgelöset
und Oesterreich mischt sich nicht mehr in die deutschen Angelegen-
heiten, — es erkennt schon im voraus alle Gebietsveränderungen
Vormvaum, Erzählung-». 15. Aufl. 9