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1. Lehrreiche und anmuthige Erzählungen aus der brandenburgisch-preußischen Geschichte - S. 125

1868 - Wesel : Bagel
125 machte ihn der Minister-Präsident Graf Bismarck auf die Gefahr aufmerksam, doch ruhig antwortete er: „Ich weiß es wohl, aber ich reite nicht zurück, da meine brave Armee im Feuer steht. Hier ist mein Platz!" Als die Feinde in wilder Flucht waren, trafen sich der König und der Kronprinz auf dem Schlachtfelde. Beide fielen sich mit Thränen in den Augen in die Arme; der König hing seinem Thronerben einen hohen Orden um. Es war ein schöner Sieg. 180 Kanonen, 25,000 Gefangene, viele Fahnen und Wagen fielen den Siegern in die Hände. 61. Der Zug gegen Wien, der Waffenstillstand und der Frieden. Der Feind floh, um nach Mähren und Wien zu kommen, die Sieger hinter ihm her. Prag, die Hauptstadt von Böhmen, wurde genommen. Am 15. Juli stießen die Preußen wieder auf größere Feindesmassen. Bei dem Dorfe Tobitschau entspann sich der Kampf. Die Oesterreicher wurden zurückgetrieben. Eine Schwadron preußischer Kürassiere drang mit Windesschnelle auf die feindlichen Batterien ein, eroberte 16 Kanonen mit der Bespannung und nahm die Officiere und Soldaten gefangen. Nun ging's weiter nach der Grenze von Ungarn zu. Am 22. Juli trafen bei Blumen au, nahe bei Presburg, die Heere auf einander. Der General von Bose war über die March und hinter den Höhen hergegangen und dadurch den Oesterreichcrn in den Rücken gekommen. Gerade wollte er losbrechen und die Feinde wären verloren gewesen, als plötzlich die Trompeter bliesen und das Kommando: „Halt! Hahn in Ruh'!" erschallte. Man wußte anfangs nicht, was das bedeuten sollte, doch bald wurde verkündet: es ist Waffenstillstand eingetreten. Der König war mit dem Hauptheere nach Brünn und von da nach Nikolsburg gegangen, 10 Meilen von Wien. Jetzt ge- riethen die Oesterreicher in große Angst und baten um Frieden. Es wurde auf 5 Tage Waffenstillstand geschlossen. Am 23. August kam der Frieden zu Prag zwischen Preußen und Oesterreich zu Stande. Um seine deutschen Verbündeten kümmerte sich der öster- reichische Kaiser nicht; sie mochten sehen, wie sie fertig würden. Die Friedensbedingungen waren: Der Kaiser von Oesterreich leistet auf Schleswig-Holstein Verzicht und überträgt seine Rechte an den König von Preußen, — Oesterreich zahlt an Preußen 40 Mil- lionen Thaler Kriegskosten, — der deutsche Bund wird aufgelöset und Oesterreich mischt sich nicht mehr in die deutschen Angelegen- heiten, — es erkennt schon im voraus alle Gebietsveränderungen Vormvaum, Erzählung-». 15. Aufl. 9
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