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1. Erzählungen aus der griechischen Geschichte - S. 26

1868 - Oldenburg : Stalling
26 Antheil an der Beute, die schöne Sclavin Briséis, entriß, ein verderblicher Zwist aus, der damit endigte, daß stch Achilles mit den Schaaren seiner Myrmidonen, die er aus dem Phthierlande gegen Troja geführt hatte, von den übrigen Griechen gänzlich trennte, und von allen Kämpfen fern hielt. So lag er denn thatenlos im Zelte, mit den Klängen der Cither sich die Zeit vertreibend, sah ruhig dem Kampfe zu, der schon in der Nähe des Griechischen Lagers tobte, ihn rührte nicht die Noth seiner Landsleute, und vergebens waren die Worte des beredten Odysseus, der mit anderen Helden von Agamemnon gesandt, durch Bitten und Verheißungen den grollenden Göttersohn zu versöhnen suchte. Schon hatte er beschlossen, in weniger Tage Frist zum heimath- lichen Phthierlande zurückzusegeln, als ihn der Tod des geliebten Freundes Patroklos aus seiner trägen Ruhe riß. Patroklos war in Achilles Rüstung gegen die Troer zum Streite gezogen, diese glaubten den Achilles selbst zu schauen, flohen nach der Stadt, und viele sanken unter den Händen des verfolgenden Helden. Doch zu weit ließ er sich von seiner Kampflust sort- reißen: der gewaltige Hektar selbst stellte sich ihm entgegen, und Patroklos erlag ihm im Streit. Als Achilles die Leiche des theueren Gefährten sah, ward cs Nacht vor seinen Augen, mit beiden Händen griff er nach dem schwarzen Staube und bestreute Haupt, Antlitz und Gewand. Dann warf er sich, so riesig er war, zu Boden und raufte sich das Haupthaar aus, und sein Jammcrgeheul schallte so fürchter- lich in die Lüfte hinaus, daß seine Mutter die Stimme des Weinenden vernahm und aus dem Meere auftauchend zu ihrem Sohne eilte. Hier hörte sie sein Leid und seinen Entschluß, den gefallenen Freund zu rächen. Da aber seine Rüstung in Hcktors Hände gerathen war, begab sich die Mecrgöttin selbst in die Wohnung des Hcphästos, des Schmiedegottes, der auf ihre Bitten dem Achilles eine neue prächtige Rüstung verfertigte. Am be- wundernswürdigsten war der Schild; auf der Wölbung des- selben bildete er die Erde, das wogende Meer, den Himmel mit Sonne, Mond und allen Gestirnen ab; ferner zwei blühende Städte, die eine voll von Hochzeitsfesten und Gelagen, mit Volks- versammlung, Markt, hadernden Bürgern, Herolden und Obrig- keiten; die andere von zwei Heeren zugleich belagert: in den Mauern Weiber, unmündige Kinder, wankende Greise; die Männer
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