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1. Erzählungen aus der griechischen Geschichte - S. 46

1868 - Oldenburg : Stalling
46 die eigene, blutige Rüstung von den Schultern des Gemordeten. Nun kamen aus dem Griechischen Heere viele Streiter herbeige- laufen und betrachteten den Wuchs und die hohe Bildung des todten Hektar bewundernd, und mancher sprach, ihn anrührend: „Wunderbar, wie viel sanfter ist doch der Mann nun zu be- tasten, als da er den Feuerbrand in unsere Schiffe schleuderte!" Jetzt stellte sich Achilles mitten unter das Volk und sprach: „Freunde und Helden! Nachdem die Götter mir verliehen haben, diesen Manu hier zu bändigen, der uns mehr Böses gethan hat, als alle Andern zusammen, so laßt uns in unserer Rüstung die Stadt ein wenig auskundschaften, um zu erforschen, ob sic uns wohl die Burg raumen werden, oder ob sie es wagen, uns auch ohne Hektar Widerstand zu leisten. Aber was rede ich? Liegt nicht mein Freund Patroklas noch unbcstattet bei den Schiffen? Darum stimmt den Siegesgesang an, ihr Männer, und laßt uns vor allen Dingen meinem Freunde das Sühnopfer bringen, das ich ihm geschlachtet habe!" Mit solchen Worten wandte sich der Grausame dem Leich- nam von Neuem zu, durchbohrte ihm an beiden Füßen die Sehnen zwischen Knöchel und Fersen, durchzog sie mit Riemen von Stierhaut, band sie am Wagensitze fest, schwang sich in den Wagen und trieb seine Rosse mit der Geißel den Schiffen zu, den Leichnam nachschleppend. Staubgcwvlk umwallte den Ge- schleiften, sein jüngst nach so liebliches Haupt zog mit zerrütte- tem Haar eine breite Furche durch den Sand. Bon der Mauer herab erblickte seine Mutter Hekuba das grauenvolle Schauspiel, warf den Schleier ihres Hauptes weit von sich und sah jam- mernd ihrem Sohne nach. Auch der König Priamos weinte und jammerte. Geheul und Angstruf der Trojaner und der fremden Völker hallte durch die ganze Stadt. Kaum ließ sich der alte König abhalten, selbst in seinem zornigen Schmerze zum Skäischen Thore hinauszustürmen und dem Mörder seines Soh- nes nachzueilen. Er warf sich zu Boden und rief: „Hektar, Hektar! Alle andern Sohne, die mir mein Feind erschlug, ver- gesse ich über dir; o wärest du doch nur in meinen Armen gestorben!" Andromache. Hektars Gemahlin, hatte von dem ganzen Jammer noch nichts vernommen, ja ihr war nicht einmal ein Bote gekommen, der gemeldet hätte, daß ihr Gatte sich noch
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