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1. Geschichte der neueren Zeit - S. 4

1861 - Freiburg : Herder
4 Geschichte der neueren Zeit. Bruder Ferdinand überließ, der in Folge seiner Vermählung mit Anna, der Tochter des Königs Ladislaus von Polen und Ungarn, zuletzt auch die ungarische Krone an das Haus Haböburg brachte. § 8. Aber die habsburgischen Länder lagen weit auseinander und bildeten keinen geschloffenen Staat, indem jedes nach seinen eigenen Gesetzen und Rechten regiert sein wollte, so daß z. B. Spanien und Burgund außer dem Herrscher nichts Gemeinschaftliches hatten (Perso- nalunion). Außerordentliche Leistungen an Mannschaft und Geld waren in den meisten habsburgischen Ländern von der Bewilligung der Stände abhängig, und obwohl Karl V. die Tribute von Mexiko und Peru zufloßen, so war er doch fast beständig in Geldnoth. Denn er hatte fortwährend und mit aller Anstrengung mächtige Feinde zu bekämpfen: Türken, das oömanische Reich war damals die erste Militärmacht der Welt, sie drohte ganz Ungarn zu erobern und verheerte von Kraiu bis Mäh- Nordafrika- ren die Gränzgegenden; die nordafrikanischen Raubstaaten Algier ^^staaten. ^ud Tunis machten mit ihren Flotten nicht nur das ganze Mittelmeer unsicher, sondern suchten die spanischen und italienischen Küsten mit Franzosen, verwüstenden Landungen heim. Frankreich war immer bereit, jede Verlegenheit und jeden Unfall des Kaisers zu Eroberungen zu benützen, so daß Karl V. es gewöhnlich mit Türken und Franzosen gleichzeitig Glaubens- zu thun hatte; dazu kam endlich die Erschütterung des deutschen Reichs spaliung. und der Kirche durch die Reformation. Her Reichstag zu Worms (1521). § 9. Zur Beruhigung Deutschlands sollte der Reichstag dienen, welcher Ende Januar in Worms zusammenkam, auf den auch Luther unter freiem kaiserlichen Geleite geladen war, obwohl der Papst den Bann über ihn ausgesprochen hatte. Er erschien, verweigerte aber jeden Widerruf der in seinen Schriften aufgestellten Sätze, wenn man ihn nicht zuvor widerlege, und kündete dem Papste den Gehorsam förm- lich auf (18. April). Er reiste hierauf nach Sachsen zurück, wohin ihm die Achterklärung durch den Reichstag sowie das Verbot seiner Schriften (Wormser Edict den 8. Mai) nachfolgte; sie focht ihn jedoch wenig an, denn sein Landesherr, Kurfürst Friedrich (der Weise) von Ochsen-Wittenberg ließ ihn auf das Schloß Wartburg bringen, wo er seine Bibelübersetzung begann und mehrere Streitschriften ver- faßte. Er kehrte aber nach zehn Monaten nach Wittenberg zurück, weil sein bisheriger Freund Carlstadt gewaltsame Neuerungen ins Werk setzte und Straßentumulte veranlaßte, was in noch gefährlicherer Weise auch in Zwickau durch Th. Münzer geschah. Luther machte diesen Störungen ein schnelles Ende, denn ihm stand die fürstliche Gewalt zur Seite, und mit dieser verbündet ging er weiter auf dem Wege seiner Reformation. § 10. Der Kaiser war nach dem Schluffe des Reichstages nach Spanien zurückgekehrt; für die Dauer seiner Abwesenheit ward ein Das Reichs-Reichs reg im ent bestellt, das aus seinem Bruder Ferdinand als regiment. Rei'chsvikar (Reichsverweser) und 22 Beisitzern bestand, deren acht von dem Kaiser, die übrigen von den Reichsständen erwählt wurden; es war bevollmächtigt über Frieden und Recht, so wie wegen der An- fechter des christlichen Glaubens entscheidende Beschlüsse zu fassen; dem
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