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1. Geschichte der neueren Zeit - S. 5

1861 - Freiburg : Herder
Die Reformation in Deutschland. 5 Kaiser Vorbehalten blieben Fahnenlehen, wichtige Staats- und Justiz- sachen, so wie die Bestimmung, daß ohne den Kaiser kein auswärtiges Bündniß abgeschlossen werden konnte. § 11. Das Reichsregiment war um so weniger im Stande gegen die Reformation einzuschreiten, als die meisten Reichsstände gegen den Papst selbst mißstimmt waren, sowohl wegen seiner italienischen Politik, als wegen seines Verfahrens mit Verleihung von Pfründen, Besteurung derselben re. (daher erhob der Wormser Reichstag 1l)1 Beschwerden); überdies brachen alsbald einheimische Kriege aus, wodurch das Reichs- regiment vollends zur Ohnmacht herabgedrückt wurde. Franz von Sickingens Fehde (1522—1523). § 12. Ein Anhänger Luthers war auch der reiche Freiherr Franz von Sickingen, aus einem schwäbischen Geschlechte, der besonders in der Rheinpsalz begütert war. Er gehörte zu den be- rühmtesten Kriegsmännern seiner Zeit und hatte mehrmals Heerhaufen von Landsknechten um sich versammelt und förmliche Kriege ausgefoch- ten, z. B. gegen den Herzog von Lothringen, die Stadt Metz, den Landgrafen von Hessen, die Stadt Mainz, und hatte noch 1521 mit dem Grafen von Nassau im Dienste des Kaisers einen Einfall in das fran- zösische Gebiet gemacht. Wie fast alle seine Standesgenoffen, die reichsfreien Adeligen, haßte er die Fürsten, die sich auf der einen Seite von Kaiser und Reich immer unabhängiger machten, auf der andern die Neichsritterschaft zum Lehendienste zu zwingen suchten und das alte Fehderecht durch Landfriedensschlüffe verdrängten. Er hatte in seiner Weise für die Humanisten in ihrem Streite mit den Scholastikern (her- beigeführt durch des gelehrten Reuchlin Verwendung für den Talmud und andere jüdische Schriften, die nach einem kaiserlichen Befehle un- terdrückt werden sollten, wofür ihn der Dominikaner Hoogstraten, der Glaubensinquisitvr für Köln, Trier und Mainz, vor sein Forum ziehen wollte) Partei genommen, indem er die Dominikaner in Köln mit Mord und Brand bedrohte; er beherbergte den Ritter Ulrich von Hutten Ulrich von auf der Ebernburg, von wo aus derselbe Streit- und Brandschriften gegen die Fürsten und die Geistlichkeit in die deutschen Gaue schleuderte. 8 13. Sickingen leistete Karln V. vor und nach dessen Wahl zum Kaiser wichtige Dienste, aber weder Karl noch sein Bruder Ferdinand ließen sich für den Gedanken gewinnen, die durch Luther hervorgerufene Bewegung und die Unterstützung Sickingens zur Niederwerfung der geistlichen und weltlichen Territorialfürsten zu benutzen. Als aber der Kaiser nach Spanien zurückkehrte, hielt Sickingen nicht länger zurück. Die Ritterschaft von Schwaben bis Niedersachsen hatte ihm seinen Beistand zugesagt, schweizerische Hauptleute Zuzug versprochen; Sickin- gen selbst sammelte einen Heerhausen von 12,000 Landsknechten und schlug im Herbste 1522 gegen den Erzbischof von Trier los. Sein Angriff gegen die Stadt Trier mißlang jedoch, er mußte vor dem Landgrafen Philipp von Hessen zurückweichen, dieser und der Kurfürst von der Pfalz verbanden sich mit dem Trierer gegen den Fürstenfeind, eroberten dessen Burgen und schloßen ihn im Frühjahre in seiner letzten und stärksten Burg, Landstuhl, ein. Sickingen ver- theidigte sich tapfer, aber die erwartete Hilfe erschien nicht, da die
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