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1. Geschichte der neueren Zeit - S. 7

1861 - Freiburg : Herder
Die Reformation in Deutschland. 7 8 17. Zn der thüringischen Reichsstadt Mühlhausen hatte Thomas Münzer, ein Geistlicher, früher Anhänger Luthers, dann aber dessen heftiger Gegner, den Rath gestürzt und stch an die Spitze des gemeinen Volks gestellt. Er predigte allgemeine Gleichheit und Gütergemeinschaft, Ausrottung aller Gottlosen (d. h. aller, die nicht zu ihm übertraten), zerstörte Kirchen, Altäre und Bilder und war bald Meister von Hersfeld bis Erfurt. Vergeblich mahnte Luther mündlich und schriftlich von solchem Treiben ab, man hörte ihn nicht, worauf er die Fürsten auffordcrte, die Aufrührer auf jede Weise zu vernichten. Dies geschah durch Philipp von Hessen, die sächstschen Fürsten und Heinrich von Braunschweig bei Frankenhausen; Mün- 1525 am zer wurde gefangen und nach erlittener Folter mit 24 Häuptlingen l0' a' hingerichtet. Ueberall hielt der Henker eine furchtbare Nachlese, so daß man die Zahl der im Kriege Umgekommenen und nach* demselben Hin- gerichteten auf 150,000 berechnet. § 18. So schlugen die Fürsten den Bauernaufstand nieder; doch waren sie selbst gegen einander in gespannten Verhältnissen, denn die einen folgten Luthers Lehre, betrieben deren Verbreitung und griffen auf die Kirchengüter, während die andern katholisch blieben und Maß- regeln verlangten, welche dem Reichstagsbeschlusse von Worms ent- sprächen. Das Reichsregiment vermochte nichts, weil ihm niemand Folge leistete, beide Theile beschwerten sich über die Abwesenheit des Kaisers und verdächtigten dessen Bruder Ferdinand. Äer Äusstand der spanischen Städte (1520—1521). § 19. Während Karl in Deutschland die römische Königskrone (d. h. die deutsche, denn mit der kaiserlichen krönte der Papst) empfing, war seine spanische in großer Gefahr. Er war in den Niederlanden erzogen worden und dort seinem Vater Philipp gefolgt, während in Spanien noch Ferdinand der Katholische nach Jsabellas Tod über das Königreich Aragonien herrschte und Kastilien Karls wahnsinnige Mutter Zohanna als Königin anerkannte. Ferdinands Tod und die kluge Entschlossenheit des Kardinals Ximenes, der Ferdinand und Zsabella Ximenes eine lange Reihe von Jahren als Minister die wichtigsten Dienste ge- t läl7> leistet und sich um die Größe Spaniens hochverdient gemacht hatte, ebneten Karln den Weg zum Throne. Dafür lohnte dieser den greisen Kardinal, der nach wenigen Wochen starb, mit schnödem Undanke und erbitterte den spanischen Adel dadurch, daß er viele der höchsten geist- lichen und weltlichen Stellen in Spanien mit Niederländern besetzte, während die Städte über die großen Summen erbittert waren, welche aus Spanien nach den Niederlanden an den Hof abfloßen. Ximenes hatte den Adel unter die königliche Gewalt gebeugt und den Bürger- stand in den Städten gehoben, derselbe war jedoch gegen den Adel er- bittert, weil dieser steuerfrei und in der Ständeversammlung überwie- gend war. § 20. Die Stadt Toledo regte bei dem Regentenwechsel den Gedanken an, durch eine Verbindung aller Städte die Vorrechte des Adels zu brechen und die Macht der Krone so weit zu beschränken, daß sie gänzlich an den Willen der Stände oder eigentlich des Bürger-- staudes, der nach der neuen Verfassung die Nation vorherrschend ver-
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